Lungenerkrankungen nehmen weiter zu

Rund 7200 AOK-versicherte Patienten im Rems-Murr-Kreis sind betroffen  –  Die meisten Fälle sind auf Rauchen zurückzuführen

Lungenerkrankungen nehmen weiter zu

Rauchen ist eine der Hauptursachen für die Entstehung der Lungenerkrankung COPD.Foto: AOK

WAIBLINGEN (pm). Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung). Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht COPD – nach den koronaren Herzerkrankungen und Schlaganfall – an dritter Stelle der Erkrankungen, welche die meisten Todesfälle nach sich ziehen.

Im Rems-Murr-Kreis wurden 2017 genau 7196 AOK-Versicherte wegen COPD behandelt. Mit leicht steigender Tendenz: Im Durchschnitt erhöhten sich die Patientenzahlen hier von 2013 bis 2017 jährlich um 0,9 Prozent, wie die AOK Bezirksdirektion Ludwigsburg-Rems-Murr mitteilt. In Baden-Württemberg war mit 0,5 Prozent ein geringerer Anstieg zu verzeichnen.

Experten des Robert-Koch-Instituts haben ermittelt, dass zwischen 80 und 90 Prozent der COPD-Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind. AOK-Ärztin Sabine Knapstein: „Eine COPD entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über Jahre hinweg. Typische Symptome sind Atemnot bei körperlicher Belastung – im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe – häufiges Husten, Auswurf, Geräusche beim Atmen wie Pfeifen und Brummen, sowie verstärkte Beschwerden bei Erkältungen und Grippe. Die Betroffenen erleiden damit eine gravierende Einbuße an Lebensqualität.“

Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist das Organ dauerhaft geschädigt und die Bronchien verengt. Dadurch bekommt der Körper bei fortgeschrittener COPD nicht mehr genügend Sauerstoff. Schon Alltagstätigkeiten reichen aus, um außer Atem zu geraten. Landesweit waren im vergangenen Jahr 171076 AOK-Versicherte deshalb in Behandlung. 2013 waren es 157220. Durch häufige Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, dauerhafte Medikation, Fehlzeiten im Beruf, Rehabilitationsmaßnahmen, Frühverrentungen und vorzeitige Todesfälle entstehen hohe Kosten für das Sozialsystem.

Die Erkrankungsrate nimmt mit dem Alter zu: In der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen sind etwa 0,8 Prozent aller Menschen betroffen, bei den 60- bis 64-Jährigen sind es bereits acht Prozent und bei den 80- bis 84-Jährigen zwölf Prozent. Experten schätzen die Zahl der nichterkannten Fälle noch wesentlich höher ein.

„Die Behandlung der COPD zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Heilung gibt es keine. Wichtig ist vor allem, auf das Rauchen zu verzichten. Medikamente können die Beschwerden lindern und Atemnot-Anfälle mindern“, erklärt Sabine Knapstein.

Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr bietet zusammen mit Suchtberatungsstellen zahlreiche Nichtraucher-Kurse an. Menschen mit einer chronischen Atemwegserkrankung können mit dem strukturierten Behandlungsprogramm „Curaplan“ lernen, akute Atemnot zu vermeiden und ihre Lebensqualität zu verbessern. Informationen gibt es in jedem KundenCenter der Gesundheitskasse und unter www.aok-bw.de/curaplan.