„Manege frei“ bei der Prunksitzung in Sulzbach

Bei der Prunk- und Elferratssitzung des SCV in Sulzbach wurde ausführlich gefeiert. Geboten waren eine Überraschungsbütteinlage, schwungvolle und lustige Auftritte sowie eine Kostümprämierung.

„Manege frei“ bei der Prunksitzung in Sulzbach

Bei schauriger Musik und gespenstischem Licht wuselten die Sulzbacher Stäffeleshexen über die Bühne. Foto: Jörg Fiedler

Von Helga Übelmesser-Larsen

Sulzbach an der Murr. Von sportlichen Einlagen bis zum Cancan der Garde boten die verschiedenen Sparten des Sulzbacher Carnevalsvereins (SCV) den Zuschauerinnen und Zuschauern ihrer Prunksitzung so einiges. Los ging es am Samstag, pünktlich um 19.01 Uhr, mit der Begrüßung. Dann marschierten die Aktiven in die mit bunten Tüchern und Ballons geschmückte Festhalle in Sulzbach an der Murr, vorneweg der Narrensamen mit „Wenn wir alle Englein wären“. Die vielen Gäste, oftmals ebenfalls kostümiert, freuten sich – nach der langen veranstaltungsfreien Coronazeit – auf den närrischen fröhlichen Abend. Mit „Die Karawane zieht weiter“ erfolgte der Übergang zu den Tatzelwürmchen. Die acht Kinder tanzten unter anderem zu Melodien aus „Pippi Langstrumpf“ und erhielten auch für ihren Piratentanz viel Beifall.

Guggenmusiker animieren die Gästezu einer Polonaise durch den Saal

Die Guggenmusiker Waschlappenglunker aus Neuhausen auf den Fildern hatten das Prinzenpaar sowie ihre Elferräte mit nach Sulzbach gebracht und „holten die Sterne vom Himmel“. Mit einer humorvollen Rede zum Motto „Neue Deutsche Waglu-Welle“ hatte der musikalische Leiter Basti Guth das Publikum rasch im Griff und die Besucher zogen mit einer lange Polonaise durch den ganzen Festsaal.

Die zehn Mädchen der Blauen Garde bereicherten anschließend die Prunk- und Elferratssitzung mit ihrem schwungvollen Tanz. Zum Sketch traten dann Sven Kollak und Lasse Dietrich in die Bütt. „Das F hängt“, so startete Sven Kollak den Sketch, aber der junge Lasse Dietrich hatte keine Ahnung, wie er die über 30 Jahre alte mechanische Schreibmaschine reparieren sollte. Stattdessen versuchte er Sven Kollak einen Computer zu verkaufen.

Weiter ging es mit dem unterhaltsamen Auftritt der Roten Garde, gefolgt von den Majoretten mit ihren typischen roten T-Shirts und schwarzen kurzen Hosen mit goldenen Streifen. Sie liesen ihre Stäbe gekonnt durch die Luft wirbelten und erfreuten damit das Publikum.

Zwischendurch wurde der diesjährigen Jahresorden „Manege frei“ – ein Zirkuszelt und passend zum SCV-Jubiläum die Zahl 55 – vom Präsidentendreigestirn Birgit Kollak, Miriam Staita und Nadja Deiß an Sulzbachs Bürgermeister Dieter Zahn, die Bundestagsabgeordnete Inge Gräßle, die Landtagsabgeordneten Gernot Gruber und Ralf Nentwich, Landrat Richard Sigel, Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger, Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler, Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner und die Abordnungen der Narrenzunft Murrhardter Henderwäldler, des Backnanger Karnevals-Clubs sowie des Unterweissacher Carnevals-Club verteilt. Mehrere Personen wurden zudem für ihre interessanten Kostüme ausgezeichnet.

Viel Gelächter gab es dann, als Jochen Dietrich – zum ersten Mal in der Bütt – gemeinsam mit Sven Kollak zum Wanderlied „Im Frühtau zu Berge“ auftrat. Jochen Dietrich wollte unbedingt in die Berge und Sven Kollak wollte eigentlich lieber im Bett bleiben. Nach einiger Überzeugung war es für Kollak eine große Anstrengung, bis er „Atemlos“ wieder vom Berg kam – besonders unterhaltsam wegen dessen Sandalen und falscher Kleidung.

Auftritt der Bürgermeisterwird zum Überraschungshöhepunkt

Eine besondere Vorführung boten die drei Tanzmariechen Hanna Maihöfer, Laura Godanci und Lea Godanci, als sie gleichzeitig ihre Darbietungen auf der Bühne zeigten. Begeistert waren die Zuschauer auch vom Schautanz der Roten Garde mit ihren schwarz-weißen Kleidchen. Immer wieder sorgte die Kapelle „Night life“ mit Wein- und Liebesliedern für Stimmung und Schunkelrunden.

Fahrrad fahrend zum Lied „Wir send mit dem Radl da“ trat die Gruppe Geistreich auf, die inzwischen Verstärkung aus Gaildorf hat. Der Profiradfahrer in dem Sketch war ein „Postler“ und meinte, „manches Mal ist das Leben ganz leicht“. Die Gruppe nahm die Deutsche Bahn mit ihren Verspätungen und die Autofahrer auf die Schippe.

Ein besonderer Überraschungshöhepunkt war der Auftritt von Bürgermeister Mößner als „Schultheiß“, Bürgermeister Jäger als Büttel, Bürgermeister Bühler als Sensenmann und Totengräber sowie Gerald Wurster als Stadtschreiber. Letzterer stand für die Bürokratie in Deutschland. Es ging um die neue Achse entlang der Murr und der Schultes wollte einen Trailhof-Basistunnel nach Stuttgart bauen.

Gruselig wurde es dann, als bei schauriger Musik und gespenstischem Licht die Sulzbacher Stäffeleshexen über die Bühne wuselten. Sie zeigten einen besonderen Hexentanz und warfen dabei den Teufel vom Teufelstein mehrfach durch die Luft. Verschiedene Hexenpyramiden wurden vom Publikum mit viel Beifall belohnt.

Grüne Kringel zauberten dann die Leuchtstabmajoretten bei ihrem Auftritt in die abgedunkelte Halle, bevor die Guggenmusiker „Röhling Stones“ aus Ellwangen-Röhlingen dem Publikum einheizte. Die Musikerinnen und Musiker animierten die Gäste gekonnt zum Mitmachen. Nach der Guggenmusik endete das abwechslungsreiche Programm der Prunksitzung, gefeiert wurde aber mit Stimmungsmusik und Tanz bis in die frühen Morgenstunden.