Mangelnde Impulskontrolle

„Das verschwundene Kind“ mit Lindholm und Schmitz

Von Bettina Hartmann

Stuttgart

Die Handlung in zwei Sätzen In einer versifften Toilette eines Schulsportplatzes werden Überreste einer Plazenta und einer Nabelschnur gefunden. Von der jungen Mutter und ihrem Baby fehlt jede Spur, dafür taucht allerhand zwielichtiges Personal auf – und dem Zuschauer wird schnell klar: Hier muss doch Missbrauch im Spiel sein.

Zahl der Leichen Eine

Der beste Spruch „Sie wollen doch hier nicht putzen, das ist ein Tatort“, raunzt Lindholm ihre neue Kollegin Schmitz an, die Kittel trägt und einen Wischmopp in der Hand hält – sie hat sie versehentlich für eine Reinigungskraft gehalten.

Das Thema ist zwar nicht gerade erbaulich, schließlich ist der Film ein Krimi. Er kommt aber endlich mal ohne politischen Bezug aus. Wohltuend!

Die Ermittlerinnen Wenn früher in Hollywood die Blonde auf die Schwarzhaarige traf, war die Rollenverteilung klar. Nun sind beide rechthaberisch, eigensinnig, unnachgiebig – und geraten ständig aneinander. Doch auch in Sachen Zickenkrieg gilt: Weniger ist mehr.

Die blödeste Szene Klatsch – und schon hat Lindholm von ihrer Kollegin Schmitz eine Ohrfeige kassiert. „Mangelnde Impulskontrolle“, sagt diese achselzuckend.

Unser Fazit Gut, so manche Figur ist arg klischeehaft gezeichnet. Doch Franziska Buch hat einen soliden Krimi inszeniert, bei dem nur die Spannungen zwischen den Kommissarinnen viel überlagern. Ob das Ermittlerinnen-Duo trotzdem Potenzial hat? Vielleicht, wenn es sich künftig mehr auf die Fälle konzentrieren darf.

Spannung Note 3;Logik Note 3