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Maschinenbau in schwerer See

Die Aufträge für die Unternehmen gehen zurück. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche sinkt.

Maschinenbau in schwerer See

Mathias Kammüller ist trotz schwieriger Zeiten weiter optimistisch.

Von Ulrich Schreyer

Die Maschinenbauer in Baden-Württemberg kämpfen weiter in schwerer See. Vor allem die weltweiten handelspolitischen Unsicherheiten „belasten die Branche spürbar“, sagte der Vorsitzende des Maschinenbauverbandes (VDMA) im Südwesten, Mathias Kammüller. Auch von der Aufbruchstimmung kurz nach der Bundestagswahl sei „kaum noch etwas zu spüren“. Mit weiteren bürokratischen Hemmnissen, etwa aus dem geplanten Tariftreuegesetz „gewinnt man das Vertrauen der Unternehmen für neue Investitionen nicht zurück“, meinte der VDMA-Vorsitzende.

Die Auslastung der Kapazitäten liegt bei nur noch 77 Prozent

Auch 2025 sei der Mangel an Aufträgen das größte Problem. Dieser hat inzwischen die Sorge um neue Fachkräfte deutlich hinter sich gelassen. In den ersten acht Monaten 2025 seien die Bestellungen um real um vier Prozent gesunken. Im Inland könnte seiner Meinung nach die Talsohle inzwischen erreicht sein. Für Kammüller ist das Minus bei den Orders ein Hinweis darauf, dass auch im kommenden Jahr der Umsatz bestenfalls leicht steigen wird. Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz um fünf Prozent auf 80 Milliarden Euro sinken. Die Auslastung der Kapazitäten liegt inzwischen bei nur noch bei 77 Prozent, also wie unter dem langjährigen Durchschnitt von 86 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten dürfte nach Einschätzung des Verbandes um etwa drei Prozent sinken. Zum Beginn des Jahres stellte der Maschinenbau mit seinem damals 330 000 Beschäftigten noch jeden vierten Arbeitsplatz in der Südwestindustrie. Zunehmend reiche auch Kurzarbeit nicht mehr aus, um die schlechte Auftragslage zu überbrücken. So gab jedes dritte Unternehmen bei der Umfrage an, selbst die Stammbelegschaft nicht mehr vollständig halten zu können.

Viele Unternehmen rechnen mit zunehmenden Geschäften

Dass die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zu nennenswert höheren Investitionen der Maschinenbauer in den USA führt, glaubt Kammüller nicht, auch wegen der hohen Zölle auf Stahl und Aluminium für Maschinen, die in den USA produziert werden.

Viele Unternehmen rechnen nach den Worten von Geschäftsführer Dietrich Birk mit zunehmenden Geschäften für den Verteidigungsbereich. Auch Firmen aus der Medizintechnik sowie der Luft- und Raumfahrt gehören zu den optimistischeren Vertretern der Branche.