Matarazzos besondere Rückkehr nach Hoffenheim

Von Von Kristina Puck, dpa

dpa Stuttgart. Als unbekannter Trainer war Pellegrino Matarazzo letzten Winter von der TSG 1899 Hoffenheim zum VfB Stuttgart gewechselt. Als geschätzter Aufstiegscoach kehrt er am Samstag zurück. Vorher erklärt er, warum die TSG ein wichtiger Schritt in seiner Laufbahn war.

Matarazzos besondere Rückkehr nach Hoffenheim

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo. Foto: Guido Kirchner/dpa/Archivbild

Ein bewegender Moment wird diese Rückkehr für Pellegrino Matarazzo auch ohne seine Familie. Nach seinem rasanten Aufstieg zum Bundesliga-Cheftrainer kehrt der 42-Jährige mit dem VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) erstmals zur TSG 1899 Hoffenheim zurück. Und damit zu seiner alten Wirkungsstätte, der er viel zu verdanken hat.

Es sei schade, dass seine Frau und sein Sohn nicht dabei sein dürfen, bedauerte Matarazzo die Corona-Beschränkungen, die keine Zuschauer zulassen. „Das wäre noch ein schöneres Erlebnis gewesen“, sagte er am Donnerstag, war sich aber auch so sicher, dass diese Auswärtsreise und die Einfahrt in Stadion ein „schönes Gefühl“ werden: „Hoffenheim war ein sehr wichtiger Schritt in meiner Laufbahn.“

Im Sommer 2017 war der Italo-Amerikaner dem Ruf in den Kraichgau gefolgt, wo seine Familie auch jetzt noch wohnt. Nach seinem Wechsel von Nürnberg zur TSG trainierte Matarazzo erst die U17, nur ein halbes Jahr später berief ihn der damalige Coach Julian Nagelsmann zum Assistenten der Profis. Die beiden hatten sich bei der Ausbildung zum Fußball-Lehrer einst das Zimmer geteilt.

„Nach elf Jahren in Nürnberg muss man irgendwann mal raus und sein Wissen testen, Vergleiche ziehen, lernen, wachsen“, sagte Matarazzo. „Ich habe viel mitgenommen auch von Julian als Cheftrainer, von Alfred Schreuder als Cheftrainer. Ich habe versucht so viel aufzusaugen wie möglich. Ich glaube, es war genau der richtige Schritt auf dem Weg zum VfB.“

Die ersten Erfahrungen im Profi-Fußball scheinen ihm bei seiner ersten Station als Hauptverantwortlicher einer Bundesliga-Mannschaft zu Gute zu kommen. Als unerfahrener und nur Insidern bekannter Coach hatte er im Januar 2020 in Stuttgart angefangen, als geschätzter Aufstiegstrainer und mit dem Selbstbewusstsein eines gelungenen Saisonstarts kehrt er nun nach Sinsheim zurück. Nagelsmann war vor Matarazzos Wechsel zum VfB ein Fürsprecher für ihn gewesen.

Bei der TSG steht inzwischen in Sebastian Hoeneß ebenfalls ein Bundesliga-Novize in der Verantwortung, er hat vor dem Baden-Württemberg-Duell erhebliche Corona-Sorgen. Die Kraichgauer sind in dieser Spielzeit bisher der von der Pandemie mit Abstand am meisten gebeutelte Bundesligist. Gleich sieben Profis haben sich vor dem 8. Spieltag infiziert. Ein Antrag der TSG, die Partie von Samstag auf Sonntag zu verschieben, hatte keinen Erfolg.

„Ich habe keine Sorgen dahin zu fahren und das Spiel zu bestreiten“, sagte Matarazzo und urteilte, dass sein Kollege Hoeneß immer noch genügend Möglichkeiten für die Partie habe: „Hoffenheim hat einen sehr guten breiten Kader, der international Erfolge gefeiert hat.“ Die Corona-Fälle würden seine Vorbereitung ein wenig erschweren: Er versuche Lösungen für mehrere Systeme zu finden.

Matarazzo kann auf den früheren Hoffenheimer Torwart Gregor Kobel bauen, der nach seinen Rückenbeschwerden wieder fit. Ob der formstarke Stürmer Nicolas Gonzalez von Anfang spielt, hänge davon ab, wie er die Reisestrapazen nach seinen Länderspielen mit Argentinien überstanden hat. So oder so hofft der VfB auf den dritten Saisonsieg - erst nach dem Spiel will Matarazzo seine Familie wieder treffen.