Mehr Bio aus der Region als Ziel

Die Landkreise Rems-Murr und Ostalb firmieren gemeinsam als sogenannte Bio-Musterregion. Der Ausbau der regionalen Produktion naturnaher Lebensmittel ist hier das Ziel. Verbraucher an der Ladenkasse werden hier ebenso in den Blick genommen wie Schulen und Firmen.

Mehr Bio aus der Region als Ziel

Hofnahe Schlachtung mittels mobiler Vorrichtungen ist auch im Rems-Murr-Kreis ein Thema. Hier lässt sich Richard Sigel (links) das Geflügelschlachtmobil des Maschinenringes zeigen. Foto: Benjamin Büttner

Von Bernhard Romanowski

Rems-Murr. Biolebensmittel sind längst keine Nischenprodukte mehr, die man nur in Spezialgeschäften findet. Der Biotrend ist längst im Einzelhandel, sprich auch in den Supermärkten und Discountern angekommen, denn es lässt sich gutes Geld damit verdienen. Doch auch das gute Gefühl, etwas Sinnvolles damit voranzubringen, hat seinerzeit dafür gesorgt, dass sich die beiden Landkreise Rems-Murr und Ostalb gemeinsam als Bio-Musterregion (BMR) beworben haben und seit Oktober als ebensolche anerkannt sowie mit Fördergeld vom Land ausgestattet sind. Ein Bericht, was sich seit Oktober getan hat, wurde jüngst im Umweltausschuss des Rems-Murr-Kreistags vorgestellt.

Die Öffentlichkeitsarbeit ist ein Schwerpunkt der Bio-Musterregion

„Die BMR will Impulse setzen für die Optimierung und den Ausbau von Vermarktungsstrukturen für Bioprodukte, beispielsweise durch die Vernetzung der Betriebe zur Bündelung der Angeboten“, so Michael Stuber, der Leiter des Kreis-Landwirtschaftsamt. Handwerkliche Betriebe der Lebensmittelverarbeitung wie Metzgereien und Bäckereien sollen gestärkt werden. Stuber: „Außerdem sollen Impulse für den Einstieg in die regionale Verarbeitung von Biorohstoffen gesetzt werden.“ Dazu finden Fachveranstaltungen statt, bei denen Betriebe beraten werden, die sich interessiert zeigen, zum etablierten Ökolandbau umzusteigen.

„Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“ ist auch ein Thema, das in der BMR vorangetrieben werden soll. Hier geht es unter anderem um das Essen in Firmenkantinen und Schulmensen und um die Frage, wie man die Wertschöpfungskette vom Produzenten zu den Konsumenten regional und naturnah halten kann. Hierzu gibt es studentische Projekte an der Hochschule Aalen, von denen man sich einiges verspricht. Außerdem setzten die Verantwortlichen sehr auf die Vernetzung und Kooperation etwa mit dem Landeszentrum für Ernährung oder auch mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Zum Projekt „Hofnahe Schlachtung“ hat es auch schon ein Treffen gegeben. Um die Transportwege der Schlachttiere im Sinne des Tierwohls zu verkürzen oder ganz zu vermeiden können nämlich Schlachtanhänger genutzt werden, welche die Bauernhöfe anfahren. Hier ist man gerade dabei, interessierte Metzgereien einzubeziehen, und bietet gemeinsam mit den Bio-Musterregionen Ludwigsburg und Biberach Infoveranstaltungen dazu an.

Über regional bestückte Musterregale mit Bioprodukten etwa in den „Tante-M-Läden“, in heimischen Supermärkten, Unverpacktläden oder auch im Naturlädle in Murrhardt soll die Öffentlichkeit für das Biomarktsegment aus der Region empfänglich gemacht werden. Deshalb wird die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb auch bei Naturmärkten sowie Ende Juli bei einer Biofachmesse und Ende September/Anfang Oktober beim 101. Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart Präsenz zeigen.

Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb

Aktionsplan Die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb ist eine von insgesamt 14 dieser Regionaleinheiten in Baden-Württemberg. Diese wurden als Teil des BioAktionsplans des Landes ins Leben gerufen und sollen zusammen mit weiteren Fördermaßnahmen dazu beitragen, die ökologische Landwirtschaft weiter auszubauen.

Federführung Im Oktober 2021 hat die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb ihre Arbeit aufgenommen in Kooperation von Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis (ohne Heidenheim), wobei der Rems-Murr-Kreis der „Lead Partner“ ist, was bedeutet, dass er die Federführung übernommen hat. Hierzu ist die Stelle des Regionalmanagements an das Landwirtschaftsamt Backnang beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis angegliedert.

Management Das Regionalmanagement der BioMusterregion leitet Vera Brosche in Backnang. Sie ist somit erste Ansprechpartnerin für alle Interessierten und Projektgruppen, für die Koordination der Projekte und die Vernetzung der Akteure.

Gremium Der landkreisübergreifende Beirat setzt sich zusammen aus 24 Vertreterinnen und Vertretern der Bereiche Erzeugung, Verarbeitung, Handel, Tourismus, Ökoverbände und der beiden Landwirtschaftsämter. Das Gremium berät bei strategischen Entscheidungen und Auswahl von Aktivitäten.

Projektgruppen In Arbeitsgruppen, die auf die spezifischen Projekte zugeschnitten sind, werden die Vorhaben umgesetzt, unterstützt durch das Regionalmanagement.