Mehr Disponenten für die 112

Nach eineinhalb Jahren Planung und Bauarbeiten wurde die Integrierte Leitstelle Rems-Murr erweitert.

Mehr Disponenten für die 112

Disponenten nehmen Notrufe, Notfallmeldungen und sonstige Hilfeersuchen entgegen und leiten entsprechende Maßnahmen ein. Foto: Hinderer/Archivbild DRK Rems-Murr

WAIBLINGEN (pm). Die technische und personelle Aufstockung der Integrierten Leitstelle Rems-Murr (ILS) war notwendig geworden, da die Zahl der Anrufe und Einsatzbearbeitungen sowie die Aufgaben stetig zunehmen. Das hatte ein Gutachten deutlich gemacht, das vom Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Rems-Murr-Kreis in Auftrag gegeben worden war. Der Bereichsausschuss reagierte umgehend. Der neue Leitstellenbetriebsraum sowie die Büroräume für Administratoren und Leitstellenleitung sind nun im Regelbetrieb.

Groß ist ihre Verantwortung, wenn bei den Disponenten Notrufe, Notfallmeldungen und sonstige Hilfeersuchen eingehen, Maßnahmen unverzüglich und zielgenau eingeleitet werden müssen. Die Integrierte Leitstelle Rems-Murr erfüllt Aufgaben technisch, organisatorisch und personell für die Feuerwehr, den Rettungsdienst, den Krankentransport, den Katastrophenschutz, den Hausnotruf und den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung. Sie wird vom Landkreis zusammen mit den Krankenkassen je zur Hälfte finanziert. Seit Jahren steigt die Anzahl der Anrufe. 2020 nahm das Team der Disponenten der Integrierten Leitstelle im Durchschnitt jeden Tag mehr als 800 Anrufe entgegen, aus denen täglich rund 435 Einsatzbearbeitungen und Einzelmaßnahmen resultierten, darunter Rettungsdiensteinsätze. Auf diesen Mehrbedarf reagierten die Verantwortlichen.

„Die Notfallrettung brennt den Menschen im Rems-Murr-Kreis seit Jahren auf den Nägeln“, sagt Landrat Richard Sigel. „Wir haben dem Thema deshalb höchste Priorität eingeräumt. Die Erweiterung der Integrierten Leitstelle ist neben den vielen Verbesserungen im Netz der Notarzt- und Rettungswachen ein wichtiger Baustein. Wir haben in den letzten Jahren zusammen mit den Krankenkassen rund 430000 Euro in die Integrierte Leitstelle investiert.“

Der Kreisverband entschied sich dafür, Geschäftsfelder wie den Hausnotruf und die Mobilen Dienste Remstal auszulagern, um Erweiterungsflächen bieten zu können. Drei zusätzliche Arbeitsplätze wurden in einem neu geschaffenen Leitstellenbetriebsraum eingerichtet. DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler spricht von einer Übergangslösung. „Es wurde in den seit 1980 bestehenden Standort nochmals umfangreich investiert, um den Betrieb für die kommenden Jahre bis zur Realisierung eines dann allen Anforderungen genügenden Neubaus sicherstellen zu können.“ Insgesamt bis zu acht Leitstellendisponenten können ab sofort gleichzeitig arbeiten. Außerdem gibt es Reserveplätze. Nach der Erweiterung werden künftig auch nachts mindestens drei Mitarbeiter in der Leitstelle tätig sein. Tagsüber sind aufgrund des erhöhten Einsatzaufkommens bis zu acht Leitstellenmitarbeiter im Dienst.

Sechs Monate dauerten die Bauarbeiten. „Es war zuweilen eine Herausforderung, hier mit klarem Kopf eine Notrufabfrage durchzuführen“, so Leitstellenleiter Carsten Leidner. Er klärt über die Hintergründe auf, die zur Erweiterung geführt haben: „Das Einsatzaufkommen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht.“ Die Bevölkerung im Landkreis wachse, die Menschen würden älter, das Anspruchsdenken nähme zu. Anders als vor 20 Jahren sei ein Smartphone fast immer verfügbar und die Hemmschwelle, sich auch Bagatellverletzungen an die Leitstelle zu wenden, sinke.

Die Arbeit der Integrierten Leitstelle des Rems-Murr-Kreises

In den vergangenen Jahren wurde die Notfallrettung im Rems-Murr-Kreis entscheidend verbessert. Mit Welzheim ist 2020 ein zusätzlicher Notarztstandort an den Start gegangen. Es wurden zusätzliche Stellen beim Rettungsdienstpersonal geschaffen und zusätzliche Fahrzeuge wurden an den vorhandenen Rettungswachen installiert oder gar neue Standorte geschaffen. Damit verbesserte sich jüngst die Hilfsfrist für den Rettungsdienst Rems-Murr. Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge waren im Durchschnitt schneller am Unfallort.

Die Integrierte Leitstelle (ILS) des DRK-Kreisverbands Rems-Murr nimmt als ständig besetzte Einrichtung der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr sämtliche Hilfeersuchen und Notrufe der Bevölkerung des Rems-Murr-Kreises über die Notrufnummer 112 entgegen. Krankentransporte können über die Rufnummer 07151/19222 angemeldet werden. Die ILS koordiniert und lenkt alle Einsätze der Notfallrettung sowie des qualifizierten Krankentransports, alarmiert die Feuerwehren im Landkreis und wirkt im Katastrophenschutz mit. Alle Mitarbeiter haben sowohl eine rettungsdienstliche, feuerwehrtechnische als auch leitstellenspezifische Ausbildung durchlaufen.