Mehr Geld für Backnanger Feuerwehrleute

Erstmals seit acht Jahren werden die Aufwandsentschädigungen erhöht. Der Gemeinderat will damit das Ehrenamt stärken.

Mehr Geld für Backnanger Feuerwehrleute

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Bei der Backnanger Feuerwehr gibt es nur drei hauptamtliche Mitarbeiter, alle anderen rund 180 Feuerwehrleute verrichten ihren Dienst im Ehrenamt. Geld bekommen sie nur bei Einsätzen oder wenn sie eine herausgehobene Funktion haben. Die Aufwandsentschädigungen sind freilich bescheiden und wurden außerdem schon seit acht Jahren nicht mehr erhöht.

Deshalb war es aus Sicht der Stadtverwaltung höchste Zeit, die Sätze anzuheben. Zumal der im September vorgestellte Brandschutzbedarfsplan gezeigt hatte, dass es immer schwieriger wird, genügend Freiwillige für das zeitaufwendige Engagement zu gewinnen. „Wir wollen das Ehrenamt stärker würdigen“, erklärte Erster Bürgermeister Siegfried Janocha. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Feuerwehr hat er eine neue Entschädigungssatzung erarbeitet, die nun vom Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats einstimmig gebilligt wurde. Sie sieht ab 2021 unter anderem eine Erhöhung des Stundensatzes bei Einsätzen und Lehrgängen von 13 Euro auf 15 Euro vor. Neu eingeführt wird zusätzlich eine Pauschale von acht Euro pro Einsatz, damit Kurzeinsätze und Fehlalarme besser honoriert werden.

Auch die Aufwandsentschädigungen für die Funktionsträger werden erhöht, zum Teil sogar verdoppelt. So erhält etwa der stellvertretende Kommandant statt 1100 Euro künftig 2000 Euro pro Jahr, die Abteilungskommandanten bekommen jährlich 600 Euro, bisher waren es nur 310 Euro. Außerdem gibt es Geld für Posten, die bisher leer ausgingen, etwa für den stellvertretenden Jugendfeuerwehrwart oder den Pressesprecher.

Für die Stadt ist die Erhöhung laut Janocha mit zusätzlichen Kosten von 22000 Euro pro Jahr verbunden. Die für die Feuerwehr zuständige Amtsleiterin Gisela Blumer bezeichnete die Erhöhung als „angemessen“, auch im Vergleich zu anderen Städten in der Region. Wobei die Unterschiede da gewaltig sind: So erhält etwa der stellvertretende Kommandant in Schorndorf nur 800 Euro im Jahr, in Murrhardt hingegen 2500 Euro. Die Zahlen sind laut Blumer allerdings nur bedingt vergleichbar, weil es zum Beispiel bei der Murrhardter Wehr keine hauptamtlichen Kräfte gibt. Im Gemeinderat gab es breite Unterstützung für die neuen Entschädigungen. Das Geld sei „sehr gut angelegt“, könne aber nicht mehr als eine kleine Wertschätzung sein, machte SPD-Fraktionschef Heinz Franke deutlich. Auch Ute Ulfert (CDU) sprach von einer guten Investition: „Es ist wichtig, dass sich Bürger für ihre Stadt engagieren.“ Das müsse honoriert werden.

Neben der höheren Aufwandsentschädigung plant die Verwaltung auch organisatorische Veränderungen bei der Feuerwehr: So denke man gerade darüber nach, ob man dem hauptamtlichen noch einen zweiten stellvertretenden Kommandanten zur Seite stelle, erklärte Gisela Blumer. Eine Lehre aus dem vergangenen Jahr, in dem sowohl Kommandant Marcus Reichenecker als auch sein Stellvertreter Michael Schladt zeitweise krankheitsbedingt ausfielen.

Symbolfoto: Comofoto/Stock-Adobe