Mehr Reaktivierungen zwischen Ost und West gefordert

dpa Berlin. Mehr Bahnstrecken zwischen Ost und West: 30 Jahre nach der Wiedervereinigung fordert die Allianz pro Schiene erneut die Reaktivierung alter Strecken zwischen der früheren innerdeutschen Grenze. Das Thema haben Politik und Bahn auf dem Schirm.

Mehr Reaktivierungen zwischen Ost und West gefordert

Teilweise zugewachsene Bahnschienen der Potsdamer Stammbahn bei Kleinmachnow. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Der Lobbyverband Allianz pro Schiene hat sich erneut für mehr Reaktivierungen von Strecken ausgesprochen - und diesmal vor allem die Inbetriebnahme alter Ost-West-Verbindungen gefordert.

„An zu vielen Stellen teilt die alte innerdeutsche Grenze bis heute auf der Schiene Ost und West, obwohl Bedarf für eine Schienenverbindung besteht“, teilte Geschäftsführer Dirk Flege mit. „Wir brauchen dringend mehr Reaktivierungen, um auf den Gleisen 30 Jahre nach der Einheit die Folgen der Teilung zu überwinden.“

Vier beispielhafte Vorschläge macht der Verband, von denen einer bereits beschlossen ist und zwei immerhin im Zielfahrplan des sogenannten Deutschlandtakts auftauchen. Dazu gehören in Berlin etwa die Reaktivierung der Potsdamer Stammbahn, die über den Berliner Süden die Stadtbahn-Verbindung in die brandenburgische Landeshauptstadt entlasten soll.

Ebenfalls im Zielfahrplan des Deutschlandtakts 2030 steht die Reaktivierung der Strecke zwischen Eisfeld im Süden Thüringens und dem bayerischen Coburg.

Die etwa einen Kilometer lange Verbindung zwischen Basdorf im Berliner Norden über Wilhelmsruh bis Berlin-Gesundbrunnen ist bereits beschlossene Sache. „Inzwischen laufen die Planungen für die Wiederinbetriebnahme und Ende 2020 soll es den ersten Spatenstich geben“, heißt es von der Allianz pro Schiene.

Eine weitere Wiederinbetriebnahme ist aus Sicht der Allianz pro Schiene noch völlig offen: Die Strecke zwischen dem thüringischen Blankenstein und dem bayerischen Marxgrün würde demnach insbesondere Entlastung für den Lastwagenverkehr in der Region bringen. „Eine große Papierfabrik in Blankenstein hat wiederholt ihr Interesse an der Reaktivierung angemeldet.“

Erst Mitte Juli verkündete Allianz pro Schiene, in den zwölf Monaten zuvor seien rund 106 Kilometer Schiene reaktiviert worden, ein Großteil davon für den Personenverkehr. Die Deutsche Bahn betonte damals, sie schaue die Vorschläge der Verbände seit jeher genau an und sei dabei, einen eigenen Gesamtplan für die Reaktivierung von Nebenstrecken zu erstellen.

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