Autoindustrie

Mehrere Interessenten für insolventen Autozulieferer Kiekert

Trotz Insolvenz geht die Produktion beim Autoschloss-Hersteller Kiekert weiter. Gespräche mit möglichen neuen Eigentümern laufen. Wie geht es nun weiter?

Mehrere Interessenten für insolventen Autozulieferer Kiekert

Betroffen von der Insolvenz sind knapp 700 Beschäftigte in Heiligenhaus.

Von dpa

Heiligenhaus/Wuppertal - Der insolvente Autoschloss-Spezialist Kiekert sucht einen neuen Eigentümer. Mehrere Investoren haben laut Insolvenzverwalter Joachim Exner bereits Interesse an einer Übernahme bekundet. "Das hohe Investoreninteresse bietet Kiekert eine gute Perspektive für die Zukunft." Weitere Details zu potenziellen Käufern oder zur voraussichtlichen Dauer des Verkaufsprozesses wurden nicht bekanntgegeben.

Die Automobilhersteller und Auftraggeber unterstützen nach Angaben von Exner die Sanierung von Kiekert und möchten die Zusammenarbeit fortsetzen. Seit dem Insolvenzantrag habe das Unternehmen keinen einzigen Auftrag verloren. Kiekert habe "gute Chancen auf einen Neustart".

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Das Insolvenzverfahren für die Kiekert AG ist vom Amtsgericht Wuppertal zum 1. Dezember eröffnet worden. Das Unternehmen hatte im September Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb läuft seitdem regulär weiter. Die Aufträge würden pünktlich gefertigt und ausgeliefert, hieß es.

Der bisherige Gesellschafter, der chinesischen Autozulieferer Lingyun, habe erklärt, den Insolvenzantrag nicht mehr zurückziehen zu wollen, und verfüge daher nun über keine Entscheidungsbefugnisse mehr, sagte Hakan Civelek, der Geschäftsführer der IG Metall Velbert. 

Lingyun war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Noch im Oktober hatte das Unternehmen seine Absicht bekräftigt, Eigentümer von Kiekert zu bleiben.

Kiekert-Schlösser stecken in Luxusautos weltweit

Von der Insolvenz betroffen sind knapp 700 Beschäftigte in Heiligenhaus im Kreis Mettmann. Davon arbeiten laut IG Metall knapp 300 in der Produktion. Mehr als 200 sind in der Entwicklungsabteilung beschäftigt. Die übrigen arbeiten etwa im Vertrieb oder in der Datenverarbeitung. Kiekert sei in der Lage, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten aus eigenen Mitteln zu zahlen, sagte Exner. Bis einschließlich November waren sie über das Insolvenzgeld abgesichert gewesen.

Kiekert ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Weltmarktführer für Kfz-Schließsysteme. Das Unternehmen gilt als Erfinder der modernen Zentralverriegelung. Kiekert-Schlösser sind unter anderem in Autos von Mercedes, Aston Martin und Rolls-Royce zu finden. 

Die Unternehmensgruppe beschäftigt 4.500 Menschen. Die ausländischen Tochtergesellschaften der Kiekert AG in Europa, Asien und Nordamerika sind vom Insolvenzverfahren nicht betroffen.