Melder für die Notfallseelsorge

Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung werden mit modernen digitalen Meldeempfängern ausgestattet

Melder für die Notfallseelsorge

Freude über neue Melder (von links): Der evangelische Pfarrer Friedemar Probst und Andrea Banzhaf, Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis, engagieren sich ehrenamtlich in der Notfallseelsorge. DRK-Kreisbereitschaftsleiter Heiko Fischer verteilt die Meldeempfänger. Alexandra Henrych und Heide Wieland sind als ehrenamtliche Helfer des DRK in der Psychosozialen Notfallversorgung aktiv. Kirchen und DRK bilden im Einsatz jeweils ein Tandem. Foto: C. Siekmann

WAIBLINGEN (csi). Die Psychosoziale Notfallversorgung gehört zu den stillen Angeboten und Diensten, die das DRK den Menschen im Kreis bietet. Gemeinsam mit der Notfallseelsorge der Kirchen im Rems-Murr-Kreis ist der Notfallnachsorgedienst für jene Menschen da, die durch plötzlich eintretende Not- und Unglücksfälle aus der Normalität ihres Lebens gerissen werden. Nun werden Mitarbeiter der Notfallseelsorge mit modernen digitalen Meldeempfängern (DME) ausgestattet.

Wenn ein Helfer der Notfallnachsorge gemeinsam mit einem geistlichen Seelsorger vor der Tür steht, ist meist etwas Schreckliches passiert. Der Notfallnachsorgedienst, auch Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) genannt, richtet sich unter anderem an Betroffene, Hinterbliebene, Überlebende, Angehörige, Zeugen und Ersthelfer. Auch Einsatzkräfte werden bei Bedarf vor, während und nach Einsätzen unterstützt. Werden ihre Dienste nach einem Unfall benötigt, werden die Mitarbeiter des DRK über die integrierte Leitstelle alarmiert und ihr Meldeempfänger signalisiert einen Vorfall. Ein Mitarbeiter rückt dann aus. Die Helfer der katholischen und evangelischen Kirche wurden bisher noch telefonisch über ein Notfall-Telefon alarmiert. Das hat sich nun geändert.

Das DRK hat die Notfallseelsorger ebenfalls mit Meldeempfängern ausgestattet, um bei einem Unglück in Zukunft noch schneller vor Ort zu sein und gemeinsam mit dem psychosozialen Dienst Menschen trösten und auch beraten zu können. Die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle des DRK im Kreis können nun alle Helfer zielgerichtet alarmieren und vorab mit Informationen versorgen. Absprachen und der Informationsfluss werden somit vereinfacht.

Der Notfallnachsorgedienst, heute als Psychosoziale Notfallversorgung bezeichnet, und die Notfallseelsorge wurden vor 20 Jahren im Kreis ins Leben gerufen, um Einsatzkräften, Helfern und Betroffenen in einer schweren Lage zu helfen. Zeitnah wuchsen ehrenamtliche und geistliche Seelsorge zu einer Einheit zusammen. „Die Zusammenarbeit klappt sehr gut und hat sich bewährt“, so Heide Wieland vom DRK Rems-Murr. Nicht nur aus Sicherheitsgründen suchen immer zwei Personen Betroffene auf. Sie können dadurch auch größere Personengruppen besser betreuen. Viele Angehörige oder Hinterbliebene legen Wert auf eine geistliche Betreuung, wollen beten. Andere wenden sich eher an die neutralen Helfer. Die meisten Betroffenen würdigen beide Seiten. Die Helfer spenden nicht nur Trost, sie informieren auch über nun notwendige Schritte, die trotz und während der Trauer in einer mitunter akuten Krisensituation angegangen werden müssen, erläutert Heide Wieland. Manche Besuche dauern 15 Minuten, andere Stunden.

Rund 25 Ehrenamtliche sind beim DRK in diesem Bereich aktiv. Sie haben eine umfangreiche Ausbildung durchlaufen: Psychologie, Theorie, Fallbeispiele, Hospitanz, Praxis, Prüfung. Sie leisteten lediglich psychosoziale Akuthilfe, seien keine Trauergruppe, stellt Heide Wieland fest. „Wir beraten, geben Tipps, sensibilisieren, mobilisieren das soziale Netzwerk und weisen auf weiterführende Hilfsangebote hin“. Rund 120 Einsätze haben die Helfer-Duos jedes Jahr.

Die Notfallseelsorge feiert ihr 20-jähriges Bestehen am 29. September um 17 Uhr mit einem Blaulicht-Gottesdienst in der St. Antonius-Kirche in Waiblingen.