„Merz ist der richtige Mann, um die Partei zu erneuern“

Kleine Umfrage unter Christdemokraten im Rems-Murr-Kreis zu der Personalie Friedrich Merz im Vorfeld des Bundesparteitages am Wochenende: Mit dem designierten Parteichef werden Hoffnungen verbunden, dass interne Querelen nun befriedet werden und dass sich die CDU in der ungewohnten Oppositionsrolle zurechtfindet.

„Merz ist der richtige Mann, um die Partei zu erneuern“

Friedrich Merz bei seiner Rede als Gast des CDU-Stadtverbands Murrhardt Ende September 2020 in der Murrhardter Festhalle. Foto: J. Fiedler

Von Ingrid Knack

Backnang. Beim Mitgliederentscheid zum Thema künftiger Vorsitzender der CDU gab es Mitte Dezember 2021 ein klares Votum für Friedrich Merz, seine Konkurrenten waren Helge Braun und Norbert Röttgen. Beim Bundesparteitag am Wochenende soll Merz nun zum Parteivorsitzenden bestimmt werden. Was wünscht sich die CDU von Friedrich Merz? Fragen wie diese stellten wir einigen christdemokratischen Funktionsträgern aus unserem Raum.

Inge Gräßle, Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd, antwortet auf die Frage, ob Merz auch ihr Wunschkandidat war, so: „Friedrich Merz hat den Mitgliederentscheid eindrucksvoll für sich entschieden. Das ist ein sehr gutes Zeichen, um Geschlossenheit in der Partei zu bewirken. Das ist für mich das Wichtigste. Jetzt geht es gemeinsam nach vorne, angeführt von Friedrich Merz. Merz ist der richtige Mann, um die Partei zu erneuern. Er muss die Partei jetzt neu aufstellen, die Mitglieder zusammenhalten, die entstandenen Verwerfungen überwinden und die CDU in der Opposition positionieren. Das Grundsatzprogramm wird überarbeitet und sicher intensiv mit allen diskutiert. Das ist eine Chance für unsere Mitglieder, engagiert mitzureden: Die CDU ist eine Mitmachpartei und keine Kompromissmaschine. Das eröffnet neue Möglichkeiten, auf die ich mich freue.“ Und wo liegen ihrer Meinung nach die Stärken von Merz? „Merz ist weltoffen, erfahren in außenpolitischen Fragen und wirtschaftlichen Zusammenhängen. Er kennt Europa und weiß, worauf unser Frieden und unser Wohlstand aufgebaut sind. Solide Finanzen werden uns stark beschäftigen, auch hier ist seine Bereitschaft, die Dinge beim Namen zu nennen, hilfreich.“ Angesprochen auf die Schwächen des designierten CDU-Chefs sagt sie: „Der Berliner Medienbetrieb wird sicher welche finden. Ich finde Politiker wie ihn mit Berufserfahrung außerhalb der Politik gut. Das Modell ,Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal‘ ist in Berlin leider stark auf dem Vormarsch. Das schadet unserem Land, während die breite Erfahrung, die Friedrich Merz mitbringt, nützlich ist.“

Wilfried Klenk, politischer Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg aus Oppenweiler, erklärt: „Friedrich Merz hat die überwältigend klare Zustimmung unserer Mitglieder hinter sich, und deshalb ist er der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Platz.“ Die schwierige Aufgabe für die CDU sei jetzt, sich in der ungewohnten Oppositionsrolle zu finden. Um das hinzubekommen, helfe ein frischer Blick von außen. Und die richtige Mischung aus Erfahrung und neuen Kräften. „Friedrich Merz bringt ein Leben außerhalb der Politik mit, seine Wirtschaftskompetenz ist unbestritten, und gerade in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit ein dickes Plus – und er ist politisch erfahren genug, um auch frische Kräfte einzubinden.“ Die Menschen im Land wünschten sich von der CDU nicht, dass sie sich selbst gut aufstellt – sondern diese wünschten sich zu Recht, dass die CDU Rezepte und Ideen für unser Land entwickele. „Und das wird sie, mit Friedrich Merz an der Spitze, unterstützt unter anderem von Andreas Jung, einem wirklich tollen künftigen stellvertretenden Bundesvorsitzenden aus Baden-Württemberg.“

Manuel Häußer, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Backnang, sagt: „Mich hat zunächst sehr gefreut, dass die CDU mit dieser Wahl ihre Modernität unter Beweis stellen konnte. Wir hatten drei sehr starke Kandidaten und ein modernes und nachhaltiges Abstimmungsprozedere. Dass wir bereits im ersten Wahlgang ein so eindeutiges Ergebnis erzielt haben, bestärkt mich in der Gewissheit, dass die CDU nun nach jahrelangen internen Querelen wieder gemeinsam nach vorne blicken wird. Ich selbst habe für Friedrich Merz gestimmt.“ Dessen Entscheidung, die aus Backnang stammende Christina Stumpp als stellvertretende Generalsekretärin in sein Team zu holen, sei ein weiterer wichtiger Pluspunkt gewesen. „Ich hätte jedoch auch die beiden anderen Kandidaten unterstützt, wenn sie gewählt worden wären.“ Das Wichtige sei, dass die Partei sich nicht nur erneuere, sondern wieder zu einer starken Union werde, die ihre internen Querelen beendet. „Auch dadurch, dass die Interessen aller Mitglieder Berücksichtigung finden. Diesbezüglich halte ich Merz mit seinem Team für gut aufgestellt, gemeinsam können sie die CDU wieder zu einer echten Volkspartei mit breitem Zuspruch der Mitglieder und der Bevölkerung formen.“ Auf Stärken und Schwächen von Merz angesprochen, sagt Häußer: „Friedrich Merz ist inhaltlich sehr stark, er beherrscht es, alle Strömungen innerhalb unserer Partei einzubinden, und er ist ein hervorragender Redner. Merz ist jemand, der mit allen offen, ehrlich und klar kommuniziert.“ Seine Schwäche liege in dem öffentlichen Bild, das unter anderem auch von Teilen der Medien stark beeinflusst werde. Es sei an der Zeit, das Votum der CDU-Mitglieder zu respektieren und Merz und der CDU eine ehrliche Chance zu geben. „Der Demokratie in Deutschland kann eine CDU unter Friedrich Merz nur guttun.“

Tom-Lukas Lambrecht, Kreisvorsitzender der Jungen Union, Kreisverband Rems Murr, führt aus: „Ich wünsche mir von Friedrich Merz vor allem, dass er es schafft, wieder Ruhe und Geschlossenheit in die Partei zu bringen. Das Hin und Her, das wir die vergangenen Jahre hatten, muss aufhören, und wir müssen endlich wieder anfangen, sachliche und inhaltliche Politik zu machen und die personellen Debatten, die uns seit 2018 umgetrieben haben, hinter uns zu lassen.“ In der JU Rems-Murr habe es eine breite Unterstützung für Merz gegeben. „Natürlich lag das auch an seiner designierten stellvertretenden Generalsekretärin Christina Stumpp. „Klar kommen nun große Aufgaben auf das gesamte Team Merz zu, vor allem werden wir uns in der Rolle als Opposition noch besser einfinden müssen, aber ich bin mir sicher, dass das Team Merz das schaffen wird.“