Metro-Übernahme droht zu scheitern

dpa Düsseldorf. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky kann bislang nur eine Minderheit der Metro-Aktionäre von seinem Angebot überzeugen. Jetzt wird die Zeit knapp.

Metro-Übernahme droht zu scheitern

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky kann bislang nur eine Minderheit der Metro-Aktionäre von seinem Angebot überzeugen. Foto: Matej Divizna/EPA FILE

Das Übernahmeangebot des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky für den Handelskonzern Metro droht zu scheitern.

Einen Tag vor Ablauf der Annahmefrist hatte Kretinskys Investmentgesellschaft EPGC nur knapp 38 Prozent der Metro-Stammaktien eingesammelt, wie das Konsortium mitteilte. Kretinsky hatte sein bis Mittwoch 24.00 Uhr befristetes Angebot jedoch an eine Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent gekoppelt.

Kretinsky will den Konzern, der in 26 Ländern über 770 Großhandelsmärkte betreibt und zu dem derzeit auch noch die zum Verkauf stehende Supermarktkette Real gehört, komplett übernehmen. Der Milliardär bot den Metro-Aktionären einen Preis von 16 Euro je Stammaktie und 13,80 Euro je Vorzugsaktie. Er bewertet den Handelskonzern demnach mit rund 5,8 Milliarden Euro. Mit dem Ergebnis des Übernahmeangebots sei möglicherweise schon am Donnerstagmittag zu rechnen, sagte ein Sprecher des Konsortiums.

Grundsätzlich muss die zunächst geringe Akzeptanz des Angebots bei den Aktionären kein Beleg für ein Scheitern der Übernahmepläne sein. Denn es ist nicht unüblich, dass bei Übernahmen große Pakete oft erst kurz vor Fristende angeboten werden. Doch überwiegen an der Börse offenbar Zweifel am Erfolg des Angebots. Die Metro-Stammaktie wurde dort am Mittwochnachmittag deutlich unter dem von Kretinsky gebotenen Preis gehandelt.

Die Offerte des tschechischen Milliardärs war in den vergangenen Wochen sowohl von der Metro-Konzernspitze, als auch von den beiden Metro-Großaktionären, der Meridian-Stiftung und der Beisheim-Gruppe, als nicht angemessen zurückgewiesen worden. Verhandlungen zwischen Kretinsky und den beiden Großaktionären, in denen der Milliardär die Metro-Mitbegründer für die Unterstützung seiner Pläne gewinnen wollte, blieben ergebnislos. Wohl auch weil Kretinsky deutlich machte, weder das Angebot erhöhen, noch die Annahmefrist verlängern zu wollen.

Bei einem Scheitern des Angebots könnte es bei der Metro zu einer Pattsituation zwischen den drei künftigen Großaktionären Kretinsky, Meridian und Beisheim kommen. Meridian und die Beisheim-Gruppe haben bereits angekündigt, ihre Stimmrechte bei dem Handelskonzern künftig bündeln zu wollen, um ihre Interessen besser vertreten zu können. Außerdem beabsichtigen sie, „bei entsprechenden Kaufgelegenheiten ihr Anteile schrittweise weiter auszubauen“.

Die Stiftung des 2013 verstorbenen Metro-Mitgründers Otto Beisheim hält noch gut 6 Prozent der Stammaktien des Düsseldorfer Unternehmens. Die Meridian-Stiftung der ebenfalls zu den Metro-Gründern zählenden Duisburger Händlerfamilie Schmidt-Ruthenbeck kommt auf gut 14 Prozent der Stammaktien.