Minister appelliert an Eltern: Vor Schulstart impfen

dpa/lsw Stuttgart. Angesichts deutlich ansteigender Masern-Fallzahlen in Europa hat der baden-württembergische Sozialminister Manne Lucha (Grüne) Eltern dazu aufgerufen, vor Schulbeginn den Impfschutz ihrer Kinder prüfen zu lassen und versäumte Impfungen nachzuholen. „Ein ausreichender Impfschutz gegen Masern und andere Krankheiten sollte ebenso selbstverständlich zum Schulanfang gehören wie die Sicherheit auf dem Schulweg“, sagte er am Donnerstag nach der Veröffentlichung der Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Minister appelliert an Eltern: Vor Schulstart impfen

Eine Spritze liegt auf einem Impfpass. Foto: Friso Gentsch/Archiv

Auch Baden-Württemberg verzeichnet Lucha zufolge viele Masernfälle. Zudem zeigten Zahlen der Gesundheitsämter im Land, dass mehr Schulanfänger Impflücken hätten als in anderen Bundesländern. Jedes zwanzigste Kind war demnach bei der Schuleingangsuntersuchung 2018 nicht gegen Masern geimpft. Jedes zehnte Kind verfügte noch nicht über die zweite notwendige Impfung.

Lucha hatte sich zuvor schon für eine Masern-Impfpflicht ausgesprochen: „Die Zunahme der Masernerkrankungen und die permanente Unterschreitung der empfohlenen Impfquote von 95 Prozent für die zweite Masernimpfung im Land zeigen leider, dass Impf-Appelle und Aufklärung allein offenbar nicht genügen.“ 91 Masernerkrankungen wurden seit Jahresbeginn bis zum 29. August im Südwesten registriert. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 87 Fälle.

Die Zahl der Masernerkrankungen in Europa verdoppelte sich nach Angaben der WHO in den ersten sechs Monaten mit 90 000 Fällen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018. Besonders betroffen seien die Ukraine, Kasachstan, Georgien und Russland gewesen. In Deutschland kämen Masern noch regional begrenzt vor.