Mit 14 zum IS: vier Jahre Jugendstrafe

Stuttgart (dpa). Weil er sich als Jugendlicher der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen hat, ist ein Iraker vom Oberlandesgericht Stuttgart zu vier Jahren ­Jugendstrafe verurteilt. Der Senat sah es am Dienstag als erwiesen an, dass sich der ­Angeklagte im Alter von 14 Jahren dem IS zugewandt und sich an Kämpfen gegen die irakische Armee beteiligt hatte. Der heute 18-Jährige wurde unter anderem wegen Totschlags in Tateinheit mit mitgliedschaft­licher Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen.

Der Senat habe keinen Zweifel an der Strafreife des Angeklagten, führte der Vorsitzende Richter aus. „Er wusste, dass es unrecht ist, dieser Organisation beizutreten“, so Hartmut Schnelle. Bei der Einnahme Mossuls im Jahr 2014 habe der Jugendliche Gräueltaten miterlebt. Dennoch habe er 2015 einen Stützpunkt der Terroristen aufgesucht und sich beworben. Die familiäre Situation habe dazu beigetragen. Nachdem der Vater 2008 auf offener Straße erschossen wurde, sei sein ältester Bruder Familienoberhaupt geworden. Immer wieder sei er von ihm blutig geschlagen worden, erzählte der 18-Jährige zu Beginn der Verhandlung im November fließend auf Deutsch.