„Mit uns, das wird nix“

Eheleute Rosemarie und Roland Schlichenmaier aus Unterbrüden feiern das Fest der goldenen Hochzeit

„Mit uns, das wird nix“

Die Familie ist ihnen sehr wichtig: Rosemarie und Roland Schlichenmaier. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

AUENWALD. Rosemarie und Roland Schlichenmaier kennen sich schon, seit sie zurückdenken können. Als Kinder waren sie Nachbarn in Unterweissach, und als junger Mann schaute Roland oft in der Wirtschaft von Rosemaries Eltern vorbei. Doch es war längst nicht selbstverständlich, dass aus guter Bekanntschaft mehr werden würde.

„Mit uns, das wird nix“, hatte sich die junge Rosemarie zunächst gedacht, doch langsam hat es sich zwischen den beiden schließlich entwickelt, erinnern sie sich. Während seiner Zeit beim Bund von Juli 1967 bis Dezember 1968 spukte dem jungen Drucker die hübsche Wirtstochter Rosemarie Oesterle wohl öfter im Kopf herum, und so ließ er immer wieder von sich hören. „Wenn ich was im Kopf habe, setze ich das durch – da kenne ich nichts“, schmunzelt Roland, während seine Angetraute in sich hineinlächelt.

Sie war 20 Jahre jung, er 23, als die beiden im Februar 1970 den Bund fürs Leben schlossen. Noch im gleichen Jahr kam der erste Sohn Heiko auf die Welt. Doch das Glück der jungen Familie währte nicht lange. Mit nur eindreiviertel Jahren verstarb der Sohn. Dieser Schicksalsschlag hat das gemeinsame Leben geprägt und die beiden nur umso fester zusammengeschweißt, was beide mit Dankbarkeit erfüllt. Drei Jahre später wurde Sohn Timo, wiederum zwei Jahre später Sohn Ulli geboren. „Die Familie ist uns sehr wichtig“, betonen beide. „Wenn die Familie nicht funktioniert, dann funktioniert das Leben nicht.“

Und bei den beiden hat es sehr gut funktioniert. Die Kinder wurden immer mit einbezogen, auch beim Aufbau einer Druckerei und eines PBS-Fachgeschäfts. Zuvor hatte die junge Frau im Landratsamt und bei Telefunken gearbeitet, während er nach seiner Druckerlehre in Stuttgart zunächst als Drucker bei der Backnanger Kreiszeitung, im Druckhaus Waiblingen und abends in Winnenden arbeitete und nebenher die eigene Druckerei in Unterbrüden aufbaute.

1973 waren die beiden dort ins eigene Haus gezogen. Im eigenen Geschäft arbeitete das Ehepaar gemeinsam und sie erinnert sich: „Ich weiß gar nicht, wie ich das geschafft habe“, denn sie hatte ja noch die beiden kleinen Buben dazu. Der leidenschaftliche Schaffer wäre nicht er selbst, wenn er nicht einige Jahre später noch den Handels- und Gewerbeverein Auenwald mitbegründet und zudem das eigene Reiseunternehmen ins Leben gerufen hätte. Rosemarie war stets an seiner Seite. Roland betont: „Sie war maßgeblich am Erfolg der Unternehmen beteiligt – und hat nebenher noch die Kinder großgezogen.“

Die Liste seiner verschiedenen (ehrenamtlichen) Tätigkeiten ist mittlerweile ganz schön lang: 20 Jahre lang Erster Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins Auenwald, Kirchengemeinderat und auch dessen Vorsitzender, Vorsitzender des Seniorenclubs Weissach im Tal, stellvertretender Vorsitzender des Kreisseniorenrats. Und bei allem hat seine Frau ihm den Rücken gestärkt. Besonders bei der erneuten Kandidatur für den Kirchengemeinderat hat sie ihn unterstützt, denn sie ist selbst kirchlich engagiert, hilft bei Festen und beim Besuchsdienst. Im Seniorenclub ist sie ebenfalls voll dabei und arbeitet gern mit dem Team dort zusammen. „Das ist sehr schön, man bekommt hier unheimlich viel zurück.“

Auch jetzt im Rentenalter sind die beiden sehr aktiv, gehen unter Leute und engagieren sich. „Das hält geistig fit“, sagt sie. Die beiden machen sehr viel miteinander, wandern gern und reisen. In diesem Sommer geht es bereits zum 45. Mal nach Madeira. Auch die Kinder und sogar schon die Enkelkinder, die ihnen sehr wichtig sind, waren mit dabei. Diese Insel hat es den beiden angetan – es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick, als sie das erste Mal den Fuß auf dieses Fleckchen Erde setzten.

Beide gehen sehr liebevoll miteinander um, man hört heraus, dass gegenseitiger Respekt ganz wichtig für eine lange und glückliche Beziehung ist. Roland verrät ihr Erfolgsrezept: Es sei wichtig, füreinander da zu sein und sich zu vertrauen. Man dürfe nicht gegenseitig aufrechnen, wer was macht. Und ganz wichtig – den Tag nicht im Streit zu beenden. Hat er einen längeren Termin, verabschiedet er sich mit einer Umarmung von seiner Rosemarie. Und eine schöne Tradition haben die beiden auch – jedes Jahr am Hochzeitstag schreiben sie sich, ein Gedicht von ihm und eine Karte von ihr.

Die Feier zur goldenen Hochzeit findet am Samstag um 15 Uhr in der Kreuzkirche in Unterbrüden statt, wo sie bei einem anschließenden Ständerling mit Verwandten, Freunden und Bekannten auf eine glückliche Zukunft anstoßen wollen.