Mit Vollgas auf der XXL-Rennbahn

Die ersten Racedays in Backnang – Bis Sonntag wetteifern Spieler bei Autorennen auf einer riesigen Carrera-Bahn miteinander

Im Gemeindezentrum der Mattäuskirche Backnang können Jung und Alt sich bis Sonntagabend auf einer 40 Meter langen Carrera-Bahn austoben. Durch die Aktion möchte die Kirchengemeinde vor allem Kontakte knüpfen.

Mit Vollgas auf der XXL-Rennbahn

Vom Carrera-Fan bis zum Laien: Die große Rennbahn zieht dieses Wochenende die unterschiedlichsten Gäste an. Foto: T. Sellmaier

Von Kristin Doberer

BACKNANG. Vier Autos, vier Fahrspuren und enge Windungen – und das auf fast 40 Metern Fahrstrecke: Davon kann jeder Carrera-Fan nur träumen. Aber auch unbedarfte Spieler erfreuen sich an der Bahn, die dieses Wochenende im Gemeindezentrum der Matthäuskirche aufgebaut ist. „Man merkt allen an, dass sie Spaß beim Fahren haben“, sagt Tobias Weimer, der Pfarrer der Gemeinde. Die Racedays seien eine gute Möglichkeit, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. „Und auch, um Vorurteile abzubauen. Wir können zeigen, dass die Kirche eben doch nicht alt und verstaubt ist.“ Zwar stehen hin und wider auch ältere Spieler an den Drückern, aber vor allem Kinder und Jugendliche machen einen Großteil der Fahrer aus.

Die Fahrer mit der besten Zeit können Preise gewinnen

Ein Ticket kostet zwei Euro, damit können die Spieler genau acht Minuten auf der Carrera-Bahn fahren. Wer von den vier Spielern als erster ins Ziel kommt, ist hier Nebensache. Wichtig ist die Zeit, in der eine Runde gefahren wird. Denn die bestimmt, wer nach dem Wochenende die Siegerpokale mit nach Hause nehmen kann. Insgesamt zwölf Pokale gibt es in vier verschiedenen Altersklassen. Im Moment liegt die Bestzeit bei etwa elf Sekunden. „Das kann auf jeden Fall noch getoppt werden“, sagt Daniel Kern, der Jugendreferent für Gemeinden im Kreis Backnang. Ihm gehört die Carrera-Bahn. Was zunächst als privates Hobby startete, ist mittlerweile eine reine Dienstbahn. Insgesamt hat er bereits rund 10000 Euro investiert: ergänzende Streckenabschnitte, meterweise Kupferkabel, mehrere Computer und immer wieder Ersatzteile für beschädigte Elemente. Aber vor allem Zeit musste er über die Jahre in den Bau und Ausbau der Strecke investieren.

Seit etwa elf Jahren stellt er seine Bahn jetzt schon für die Racedays in Gemeindehäusern auf, im Raum Backnang hat die Veranstaltung bereits sechs Mal stattgefunden, jedes Mal mit viel Andrang. „Es kam vor, dass die Leute zwei oder drei Stunden warten mussten, bis sie fahren konnten“, sagt Kern. Aber genau dann habe man Zeit, sich mit anderen auszutauschen und sich kennenzulernen. Auch würden die Wartenden oft die Streckenposten übernehmen. Deren Aufgabe ist es, Autos, die aus der Bahn fallen, schnellstmöglich wieder in die richtige Schiene zu setzen. Weimer ist dankbar für die Freiwilligen: Ohne Helfer, die Streckenposten oder Rennleitung übernehmen, könne so eine Veranstaltung gar nicht reibungslos laufen. „Das ist eine Stärke dieser Bahn. Jeder kann sich einbringen und mithelfen.“

Am Samstagabend veranstaltet die Gemeinde einen reinen Männerabend. Ab 20 Uhr gibt es also eine Altersbegrenzung für die Carrera-Bahn sowie eine Verpflegung mit Bier und Gegrilltem. Auch einen Frauenabend hätten die Veranstalter gerne geplant, aber: „hier gab es in der Gemeinde leider wenig Interesse“, meint Weimer. „Es sind eben vor allem Männer an Carrera interessiert.“ Zum Männerabend erwarten die Veranstalter besonders viele Hardcorefans der Carrera-Communitiy. „Für solche Veranstaltungen fahren die durch halb Deutschland“, weiß Kern.

Das ganze Wochenende können Interessierte von 11 bis 18 Uhr versuchen, die beste Zeit herauszufahren. „Wir wollen hier auch einen niederschwelligen Ort der Begegnung schaffen“, erklärt Kern. „Hier können wir Menschen zusammenbringen und Begeisterung wecken.“