Montgomery: Fehlende Zahlen zu Corona „mehr als peinlich“

dpa Berlin. Wegen Meldeverzögerungen und weniger Tests über die Feiertage gibt es derzeit eine unklare Corona-Zahlenlage. Weltärztebund-Chef Montgomery führt dies unter anderem auf das „riesige Digitalisierungsproblem“ zurück.

Montgomery: Fehlende Zahlen zu Corona „mehr als peinlich“

„Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland“: Frank Ulrich Montgomery. Foto: Guido Kirchner/dpa

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hält es für „mehr als peinlich“, dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie hat.

„Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland“, sagte er im Deutschlandfunk. Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern. „Hier hätte man in den letzten eineinhalb Jahren wirklich mehr machen können“, sagte Montgomery. Das Fehlen der Zahlen sei auch ein Problem, weil die Politik auf deren Basis Gesetze mache, die gerichtsfest sein müssten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte gestern gesagt, es sei davon auszugehen, dass die tatsächliche Corona-Inzidenz in Deutschland derzeit zwei- bis dreimal so hoch sei wie ausgewiesen. Es werde derzeit weniger getestet - zudem würden weniger Testergebnisse weitergemeldet. In den Gesundheitsämtern mache sich über die Feiertage ein genereller Personalmangel bemerkbar. Der Minister betonte, dass zur Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am 7. Januar „eine solide und für diese Zwecke vollkommen ausreichende Datenlage“ vorhanden sein werde.

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