Mordanklage gegen deutsche IS-Anhängerin

27-Jährige soll am Tod eines kleinen Mädchens beteiligt gewesen sein

Karlsruhe /DPA - Der Generalbundesanwalt hat Anklage gegen eine deutsche IS-Anhängerin wegen eines Kriegsverbrechens im Irak erhoben. Die Terrorermittler werfen der 27 Jahre alten Jennifer W. vor, gemeinsam mit ihrem Mann ein fünf Jahre altes Mädchen im Irak als Sklavin gehalten und getötet zu haben. Die Frau sei „hinreichend verdächtig“, als IS-Mitglied aus niedrigen Beweggründen einen Menschen grausam getötet und hierdurch ein Kriegsverbrechen begangen zu haben, erklärte die Karlsruher Behörde am Freitag.

Die junge Frau hielt sich demnach ab September 2014 im Irak auf. Im Sommer 2015 sollen sie und ihr Mann das kleine Mädchen gekauft und als Sklavin gehalten haben. Als das Kind krank wurde und deswegen ins Bett machte, kettete der Mann das Mädchen laut Anklage draußen an und ließ es unter sengender Sonne verdursten. „Die Angeschuldigte ließ ihren Mann gewähren und unternahm nichts zur Rettung des Mädchens“, heißt es in der Mitteilung der Ermittler.

Der Mann sei kein deutscher Staatsangehöriger, sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts; er hält sich auch nicht in Deutschland auf. Jennifer W. jedoch war Ende Januar 2016 von türkischen Sicherheitskräften in Ankara festgenommen und wenig später nach Deutschland abgeschoben worden – und zwar nach einem Besuch der deutschen Botschaft, bei dem sie neue Ausweispapiere beantragt hatte. Die Frau wohnte daraufhin in Vechta in Niedersachsen, laut Ermittlungen wollte sie Ende Juni 2018 aber nach Syrien ausreisen. Auf dem Weg dorthin kam sie nicht weit, sondern wurde in Bayern festgenommen.