Mordprozess beginnt mehr als 23 Jahre nach Tod einer Frau

dpa/lsw Offenburg. Mehr als 23 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Frau in Gengenbach (Ortenaukreis) hat der Prozess gegen einen heute 48 Jahre alten Mann begonnen. Ihm wird vorgeworfen, im Juni 1996 seine damals 22 Jahre alte Ehefrau mit einem Messer ermordet zu haben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zum Auftakt des Prozesses am Montag vor dem Landgericht Offenburg sagte. Nach der Tat sei der Angeklagte in sein Heimatland Türkei geflohen und galt seither als verschollen. Als er im vergangenen Jahr nach Deutschland zurückkehrte, wurden die Behörden auf ihn aufmerksam. Der Mann wurde festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Mordprozess beginnt mehr als 23 Jahre nach Tod einer Frau

Eine Glasfassade trägt die Schriftzüge „Amtsgericht“ und „Landgericht Offenburg“. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Die Anklage laute auf Mord, sagte der Sprecher. Das Paar, das zwei Jahre vor der Tat geheiratet hatte, habe in Trennung gelebt. Am Tatabend gab es den Angaben zufolge Streit. Der Mann soll von seiner Frau Geld verlangt haben, bevor er mit einem Messer auf sie einstach. Nach der Tat habe er das Geld der Frau gestohlen, so der Vorwurf.

Der Prozess stehe wegen des langen zeitlichen Abstands zwischen Tat und Festnahme vor einer Verjährungsproblematik, sagte ein Sprecher des Gerichts. Eine Verurteilung des Mannes sei nur wegen Mordes möglich. Andere Vorwürfe wären vermutlich verjährt. Lediglich für den Vorwurf des Mordes gebe es juristisch keine Verjährung. Bei einer Verurteilung wegen Mordes drohe eine lebenslange Haftstrafe.

Für den Prozess sind Gerichtsangaben zufolge zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte es demnach Anfang Dezember geben (Az.: 1 Ks 303 Js 10706/96).