Murrbahnstrecke ist wieder freigegeben

Oberleitungsschaden sorgt für Beeinträchtigung im Bahnverkehr – Abstimmung zwischen Busankunft und Bahnabfahrt passt nicht

Ärger über die Deutsche Bahn ist nichts Neues: Akut ist er die vergangenen Tage wieder in Murrhardt aufgekommen. Nachdem am Montagnachmittag ein Oberleitungsschaden für den Stillstand auf der Murrbahnstrecke sorgte, und dieser auch die vergangenen Tage anhielt, machte sich Unmut bei den Pendlern breit: Die zeitliche Abstimmung zwischen Busersatzverkehr und Zugabfahrt ergänzte sich nicht reibungslos. Seit gestern Mittag ist der Schaden repariert und die Strecke wieder freigegeben.

Murrbahnstrecke ist wieder freigegeben

Die Fahrgäste beeilen sich, vom Bus zu den Bahngleisen zu kommen. Foto: J. Fiedler

Von Yvonne Weirauch

MURRHARDT. 9.48 Uhr: Der Schienenersatzverkehrsbus von Schwäbisch Hall kommt überpünktlich am Bahnhof Murrhardt an – zwei Minuten früher als geplant. Laut des wegen der Störung angepassten Zugfahrplans soll die Bahn Richtung Stuttgart um 9.55 Uhr abfahren. Die Fahrgäste begeben sich schnurstracks in Richtung Bahnsteig – und was passiert? Der Zug fährt vor ihrer Nase ab – planmäßig nach gewohntem Fahrplan um 9.50 Uhr. Verständlich, dass da nicht jeder Pendler ruhig bleibt: Kopfschütteln, Fassungslosigkeit, Wut.

„So was gibt es doch eigentlich gar nicht. Der Lokführer sieht uns doch und außerdem weiß er doch über den Ersatzverkehr Bescheid, oder nicht?“ – Fragen, die sich nicht nur ein Herr mit Koffer stellt, sondern auch noch die rund 50 anderen Fahrgäste, die den Zug nach Stuttgart erreichen wollten. „Es ist schon ärgerlich genug, dass die Bahn die Störung nicht so schnell reparieren kann, aber wenn dann nicht mal die Abstimmung zwischen Bus und Bahn klappt – ja, dann fällt mir dazu auch nichts mehr ein“, so eine Pendlerin, die eigentlich um 11.30 Uhr in der Stuttgarter Innenstadt einen Termin gehabt hätte.

Wie berichtet, verzögerte seit Montagnachmittag eine Oberleitungsstörung zwischen Murrhardt und Fichtenberg den Bahnverkehr. Auch bis gestern Mittag herrschte auf der Strecke von Murrhardt nach Schwäbisch Hall-Hessental noch Stillstand. „Wir haben einen Oberleitungsschaden im Schanztunnel. Der liegt auf der Murrbahn zwischen Fichtenberg und Fornsbach. Die Tatsache, dass sich die Störung im Tunnel befindet, stellt uns vor eine besondere Herausforderung, da wir spezielle Ersatzteile brauchen“, so eine Bahnsprecherin kurz nach der Sperrung. Die Reparatur sei aufwendig, die Techniker rund um die Uhr im Einsatz gewesen. Auch gestern wurde mit Hochdruck gearbeitet.

Die Züge wurden zwischen Stuttgart und Nürnberg von Waiblingen bis Crailsheim umgeleitet. Hier entfielen die Zwischenhalte. Pendler mussten Verspätungen und Zugausfälle in Kauf nehmen. Als Alternative für Reisende zwischen Crailsheim und Schwäbisch Hall-Hessental hatte die Bahn die Fahrgäste aufgefordert, die Züge der Westfrankenbahn zu benutzen. Außerdem hatte die Bahn mitgeteilt: „Ein Ersatzverkehr mit dem Bus zwischen Murrhardt und Schwäbisch Hall-Hessental ist eingerichtet. Abfahrt der Busse stündlich zur Minute 05 ab Schwäbisch Hall-Hessental. Abfahrt der Busse in Murrhardt nach Ankunft der Züge.“ – Nur, dass beispielsweise die Ankunft der Busse in Murrhardt zwar pünktlich war – trotz Baustellen auf der Fahrstrecke – aber die Lokführer auf die Fahrgäste nicht warteten. Seitens der Bahn gab es dazu keine Stellungnahme.

Bei den Pendlern sorgte zudem die Informationspolitik der Deutschen Bahn für Unmut: Wie ein Betroffener mitteilte, schaffte es die Bahn beispielsweise nicht, ihre Fahrgäste angemessen zu informieren, welche Züge fahren und welche nicht. Laut Bahn-App sollte die Regionalbahn17750 mit Abfahrt 6.50 Uhr der erste Zug sein, der gestern von Murrhardt nach Stuttgart hätte fahren sollen – er fuhr aber erst eine Stunde später ab. Die gute Nachricht kommt zum Schluss: Die Streckensperrung wurde gestern Mittag aufgehoben und die Murrbahn hatte wieder freie Fahrt. „Wir haben glücklicherweise früher als eigentlich erwartet das Signal aus dem Tunnel bekommen, das alles repariert ist“, so eine Bahnsprecherin. Der Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Murrhardt und Schwäbisch Hall-Hessental wurde eingestellt und der Regelbetrieb gegen 13 Uhr wieder aufgenommen, dennoch bittet die Deutsche Bahn weiter um Verständnis: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es infolge der Streckensperrung noch zu der ein oder anderen Verspätung kommen kann, bis sich die Betriebslage wieder stabilisiert hat“, heißt es seitens der Bahn. Fahrgäste sollten nach wie vor ihre Reiseverbindungen kurz vor der Abfahrt des Zugs prüfen.