Musikhochschule prüft Bewerber mit ferngesteuertem Klavier

dpa/lsw Freiburg. Premiere gelungen: Die Hochschule für Musik in Freiburg hat ausländische Studienbewerber erstmals mit Hilfe eines ferngesteuerten Klaviers geprüft. Wegen der Corona-Pandemie spielten am Mittwoch drei Kandidaten aus China und Japan über das Internet vor, statt in Freiburg zu sein. Bei der Aufnahmeprüfung kamen sogenannte Disklaviere der Firma Yamaha zum Einsatz.

Musikhochschule prüft Bewerber mit ferngesteuertem Klavier

Ein Mann spielt auf einem Flügel. An der Hochschule für Musik in Freiburg gibt es erstmals eine Aufnahmeprüfung, bei der Studienbewerber aus dem Ausland per ferngesteuertem Klavier vorspielen. Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild

„Ich war selbst verblüfft, wie gut es funktioniert hat“, sagte ein Sprecher der Musikhochschule. Bis auf einen „Schockmoment“, als die Verbindung für zwei Minuten unterbrochen war, habe die Übertragung ohne Störung funktioniert.

Die Disklaviere zeichneten das Spiel - unter anderem Stücke von Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven - in Shanghai und Tokio auf und übertrugen es mit hochauflösenden Midi-Daten nach Freiburg. Dort gab ein weiteres Disklavier die Tastenbewegung mit einer sehr kurzen Verzögerung wieder, so dass die Jury einen analogen Klang bewerten konnte. Zudem gab es parallel eine Übertragung per Videostream.

„Ich bin sehr erleichtert und froh. Es hat sich absolut gelohnt, dass wir den großen Aufwand auf uns genommen haben“, sagte der für die Prüfungen verantwortliche Professor Christoph Sischka. Bei der weltweit ersten Aufnahmeprüfung per Disklavier habe es klanglich keinen Unterschied gemacht, dass die Bewerber in Übersee statt vor Ort waren. Ob man diese Möglichkeit der Eignungsprüfung nach der Pandemie für internationale Bewerber beibehalten werde, sei noch offen. In Lehre und Forschung setze die Hochschule das Disklavier schon seit 15 Jahren ein - bei Bewerbungen war es aber das erste Mal.