Israel-Iran-Konflikt

Mysteriöse GPS-Störung in der Straße von Hormus

Mysteriöse Signalstörungen gefährden Öltanker in der Straße von Hormus. Über 900 Schiffe waren bereits betroffen, es gab eine schwere Kollision.

Mysteriöse GPS-Störung in der Straße von Hormus

Die Straße von Hormus ist das Nadelöhr an der Einfahrt zum Persischen Golf.

Von Michael Maier

In der strategisch wichtigen Straße von Hormus häufen sich Berichte über mysteriöse GPS-Störungen, die den internationalen Schiffsverkehr gefährden. Shell-CEO Wael Sawan bezeichnet die Situation als große Herausforderung für die maritime Industrie.

Seit Mitte Juni melden Schiffsbesatzungen massive Aussetzer ihrer Navigationssysteme. Das Joint Maritime Information Center (JMIC) warnt vor „extremen Störungen“, die mutmaßlich vom iranischen Hafen Bandar Abbas ausgehen. Über 900 Schiffe sind bereits vom Kurs abgekommen, einige fuhren Zickzack-Kurse und näherten sich gefährlich der Küste. Am Dienstagmorgen kam es zu einer Kollision zwischen den Tankern „Front Eagle“ und „Adalynn“. Die Schiffe standen in Flammen, Seeleute mussten evakuiert werden.

GPS-Störung in der Straße von Hormus

Die britische Seehandelsbehörde bestätigt die zunehmenden Störungen im gesamten Persischen Golf, die die automatischen Positionsmeldungssysteme der Schiffe beeinträchtigen. Die Frachtraten für Fahrten durch die Meerenge sind bereits um zwölf Prozent gestiegen.

Ölpreis bald bei 90 Dollar?

Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Etwa ein Fünftel der globalen Ölproduktion und bis zu 10 Prozent des weltweiten Erdgases werden durch diese Meerenge transportiert. Eine Blockade oder schwere Störungen hätten dramatische Auswirkungen auf die weltweite Energieversorgung. Selbst wenn es nicht dazu kommt, könnten Reedereien vorsorglich auf Fahrten verzichten und den Ölpreis womöglich Richtung 90 Dollar treiben.

Beobachter rechnen derzeit nicht mit einer kompletten Sperrung der Meerenge durch den Iran – immer unter der Voraussetzung, dass die USA nicht direkt in den Krieg eingreifen. Allerdings könnten die anhaltenden GPS-Störungen und mögliche Schiffskollisionen den Verkehr erheblich beeinträchtigen. Dies würde sich direkt auf die globale Versorgung auswirken - mit spürbaren Folgen auch für deutsche Verbraucher an den Tankstellen und bei den Heizkosten.