VfB erwartet hochmotivierten BVB

Von Von Nils Bastek, dpa

dpa/lsw Stuttgart. Nach dem 5:1 im Hinspiel trifft der VfB Stuttgart erneut auf Borussia Dortmund. Die Ausgangslage vor dem Duell ist klar: Der VfB kann, der BVB muss. Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat scheint vor der Partie angespannter als sonst.

VfB erwartet hochmotivierten BVB

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo. Foto: Matthias Balk/dpa POOL/dpa/archivbild

Dieses Spiel wird für Sven Mislintat immer ein besonderes bleiben. Der Sportdirektor des VfB Stuttgart wirkt vor dem Duell mit seinem ehemaligen Club Borussia Dortmund „wie ein Löwe im Käfig“, wie Trainer Pellegrino Matarazzo am Freitag scherzte. „Er ist positiv angespannt, klar. Ich glaube, das ist schon ein besonderes Spiel für ihn.“ Mehr als elf Jahre hat Mislintat in verantwortlichen Positionen für den Club seiner Geburtsstadt gearbeitet. Nach dem furiosen 5:1-Erfolg im Hinspiel trifft der 48-Jährige am Samstag (18.30 Uhr/Sky) nun erneut mit dem VfB auf seine alte Liebe.

Die Ausgangslage vor dem Duell ist klar: Der BVB muss gewinnen, Stuttgart kann. Angesichts von sieben Punkten Rückstand auf den vierten Platz hat Mislintats Ex-Club nur noch eine Mini-Chance auf die Champions League. Die Schwaben dagegen haben ihr Saisonziel Klassenverbleib längst erreicht, mit einem Erfolg könnten sie sogar bis auf einen Zähler an den BVB heranrücken. Mit einer erneuten Demontage des Champions-League-Viertelfinalisten rechnet der VfB jedoch nicht. „Ich gehe davon aus, dass sie mit einer gewissen Wut antreten werden“, sagte Matarazzo. „Wir dürfen nicht das Ergebnis aus dem Hinspiel erwarten.“

Seitdem hat sich in Dortmund einiges verändert. Einen Tag nach der Partie trennte sich der Vizemeister vom damaligen Coach Lucien Favre. Unter Favres Nachfolger Edin Terzic tritt die Mannschaft aggressiver, weniger geduldig und offensiver auf - aber auch nicht immer. Denn das größte Manko ist geblieben: die Leistungsschwankungen. Auch deshalb kommt im Sommer der jetzige Gladbacher Coach Marco Rose als neuer Trainer zur Borussia. Und wohl auch deshalb hatte es zuletzt Spekulationen um eine baldige Rückkehr von Mislintat gegeben, der dem BVB bereits in der Vergangenheit mit seiner Arbeit etliche Top-Spieler beschert hatte.

Er weiß aber auch, was er am VfB hat. Seit fast zwei Jahren bastelt Mislintat mit Erfolg an einem jungen Kader, der schon jetzt in der Fußball-Bundesliga für Begeisterung sorgt. Erst am Freitag gelang ihm mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Mittelfeldspieler Orel Mangala von 2023 auf 2024 ein weiterer Coup, zuvor hatte er bereits mit anderen Leistungsträgern wie Borna Sosa, Wataru Endo oder Nicolas Gonzalez verlängert. Das VfB-Projekt entwickelt sich immer mehr zu einem maßgeblich von ihm geplanten Projekt. Auch darum sagte er vor einigen Wochen angesprochen auf das mutmaßliche BVB-Interesse: „Wenn Dortmund käme, müssten sie erst mal verdammt gute Argumente haben.“

Am Samstag kommt Dortmund nun - aber nicht wegen Mislintat, sondern als Gegner des VfB. Anders als beim desolaten Auftritt im Hinspiel erwartet Matarazzo eine hochmotivierte BVB-Mannschaft. „Die werden heiß sein gegen uns“, sagte der US-Amerikaner. Besonders heiß wird auch Mislintat sein, der auf der Tribüne alte Bekannte wie BVB-Boss Hans-Joachim Watzke treffen dürfte. Möglicherweise wird man dann kurz über gemeinsame schwarz-gelbe Erinnerungen reden. Vielleicht aber auch über die Zukunft.

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