15 Menschen in Sydney gestorben

Nach Anschlag: Australien kündigt Politik gegen Antisemitismus an

Bei dem Anschlag auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka in Sydney kamen 15 Menschen ums Leben. In Australien eskaliert der Antisemitismus. Die Regierung will gegensteuern.

Nach Anschlag: Australien kündigt Politik gegen Antisemitismus an

Am Mittwochabend gedachten Politiker und Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen in Sydneys den Opfern des Terroranschlags (Archivbild).

Von red/KNA

Australiens Premierminister Anthony Albanese hat nach dem Terroranschlag vom Bondi Beach weitreichende Reformen zur Bekämpfung von Antisemitismus angekündigt. Gleichzeitig räumte der Politiker von der Labor Partei ein, dass seine Regierung nicht genug gegen den Antisemitismus getan habe.

„Ich räume natürlich ein, dass mehr hätte getan werden können, und ich übernehme die Verantwortung für meinen Anteil daran als Premierminister von Australien“, sagte Albanese am Donnerstag bei der Vorstellung der Maßnahmen auf einer Pressekonferenz.

Strengere Gesetze gegen Hassprediger

Unter anderem werde die Regierung strengere Gesetze gegen Prediger erlassen, die zu Gewalt aufrufen, so Albanese. Der Innenminister erhalte das Recht, Visa für Personen, die Hass und Spaltung verbreiten, zu annullieren oder abzulehnen. Eine Taskforce soll sicherstellen, dass das australische Bildungssystem Antisemitismus „präventiv bekämpft“. Die eSafety-Kommission zur Sicherheit im Netz werde angewiesen, „Hinweise zur Online-Sicherheit“ in Bezug auf Antisemitismus zu erstellen. Mit diesen und weiteren Maßnahmen übernehme die Regierung sämtliche Empfehlungen der Antisemitismusbeauftragten. Die Regierung war dafür kritisiert worden, den vor sechs Monaten vorgelegten 13-Punkte-Plan der Antisemitismusbeauftragten Jillian Segal nicht vollständig umgesetzt zu haben.

Am Mittwochabend gedachten Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen sowie Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft in Sydneys katholischer Kathedrale St. Marien den Opfern des Terroranschlags auf die Chanukka-Feier. Erzbischof Anthony Fisher versicherte der jüdischen Gemeinde, ganz Sydney stehe an ihrer Seite.

Dunkler Fleck des Antisemitismus

„Soweit ich für Katholiken, Christen, Gläubige und alle Menschen guten Willens sprechen kann, sage ich unseren jüdischen Schwestern und Brüdern: Ihr seid nicht allein“, versicherte der Erzbischof laut Webseite der Erzdiözese. „Der dunkle Fleck des Antisemitismus auf unserer Stadt und unserem Land stellt uns alle vor eine Herausforderung. Auch Chanukka und Weihnachten fordern von uns, das Licht der Brüderlichkeit, der Gerechtigkeit und der Güte zu entzünden.....“

Rabbi Benjamin Elton, der leitende Geistliche der Großen Synagoge, sagte: „Es ist wirklich herzerwärmend, zu wissen, dass Sie an unserer Seite stehen.“ Elton betonte: „Wir werden nicht zulassen, dass das Böse triumphiert. Wir werden nicht zulassen, dass der Hass siegt.“

Unter den Teilnehmern der Gedenkfeier waren Premierminister Albanese, der Ministerpräsident von New South Wales, Chris Minns, Israels Botschafter Amir Maimon, Mitglieder des diplomatischen Corps, der anglikanische Erzbischof von Sydney, Kanishka Raffel, der Großmufti von Australien, Ibrahim Abu Mohamed, und Vertreter der Gemeinden der Hindus und Sikh.