Nach Stuttgarter Krawallen: Strobl und Bayaz vor Ort

dpa/lsw Stuttgart. Nach den Krawallen am Stuttgarter Schlossplatz vergangenes Wochenende haben Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) am Mittwochabend der Polizei in der City einen Überraschungsbesuch abgestattet. Strobl sprach sich dafür aus, die Videoüberwachung auf den Schlossplatz auszuweiten. „Wir müssen schauen, ob wir das mit der Stadt Stuttgart nachschärfen können“, sagte der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. Stuttgarts Ordnungsbürgermeister Clemens Maier (Freie Wähler) zeigte sich gesprächsbereit, will Videoüberwachung aber eher punktuell einsetzen.

Nach Stuttgarter Krawallen: Strobl und Bayaz vor Ort

Thomas Strobl (M, l, CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, besucht zusammen mit Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (M, r, Bündnis 90/Die Grünen) Polizeibeamte auf dem Schlossplatz. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Strobl und Bayaz liefen vom Landtag bis zur Freitreppe, an der es in der Nacht zu Sonntag Auseinandersetzungen zwischen feiernden jungen Männern und der Polizei gegeben hatte. Die Stadt hatte daraufhin beschlossen, die Treppe an bestimmten Abenden zu sperren. Der neue grüne Finanzminister Bayaz (37), der einen türkischen Vater hat und selbst Türkisch spricht, unterhielt sich auf dem Weg auch mit türkischen Jugendlichen. Der „grün-schwarze Schulterschluss“ gelte an diesem Abend der Polizei, der man für ihre Arbeit Respekt zollen wollten, erklärten Bayaz und Strobl.

Bürgermeister Maier sagte der dpa, er könne sich vorstellen, Videoüberwachung gezielt am Abend oder an Wochenenden einzusetzen, wo absehbar gefeiert werde. „Da kann das sinnvoll sein.“ Es dürfe aber keine „Dauereinrichtung“ sein. „Wir müssen mit dem Skalpell vorgehen, nicht mit der Axt“, sagte er.

Die Freitreppe zum kleinen Schlossplatz ist ein beliebter Treffpunkt in der Stadtmitte. Bei den Ausschreitungen am Samstagabend war die Stimmung gekippt, als Polizisten Feiernde wegen des geltenden Alkoholverbots und der Corona-Regeln ansprachen. Flaschen flogen in Richtung der Einsatzkräfte. Polizisten wurden nach eigenen Angaben massiv beleidigt und es kam zu Auseinandersetzungen. Fünf Polizisten seien verletzt worden, hieß es.

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