Nach Tuberkulosefällen mahnt Minister Lucha Sachlichkeit an

dpa/lsw Karlsruhe/Bad Schönborn. Nach einer Tuberkulosewelle an einer Schule im Kreis Karlsruhe mit mehr als 100 Infizierten hat Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) eine sachliche Diskussion angemahnt. Zwar sei der Fall wegen der besonders hohen Zahl von Ansteckungen „etwas herausragend“ und die Sorgen der Eltern mehr als verständlich. Die in den sozialen Netzwerken zum Teil verbreiteten Halbwahrheiten über die Krankheit seien jedoch nicht hilfreich gewesen, sagte er am Dienstag in Karlsruhe.

Nach Tuberkulosefällen mahnt Minister Lucha Sachlichkeit an

Manfred „Manne“ Lucha (Bündnis 90/ Die Grünen), Sozialminister von Baden-Württembergl. Foto: Uli Deck

Lucha hatte sich dort beim zuständigen Gesundheitsamt über dessen Arbeit in dem Fall informiert. Die Behörde verfüge über herausragende Expertise und habe jederzeit zuverlässig informiert, sagte er. Im Anschluss traf er besorgte Eltern zum vertraulichen Gespräch.

An der Gemeinschaftsschule in Bad Schönborn hatten sich bis Ende Mai 109 Personen, vor allem Schüler, bei einem hochansteckend an Tuberkulose erkrankten Jungen infiziert. Alle Ansteckungen seien zu diesem Zeitpunkt schon passiert gewesen - auch wenn sie erst in den letzten Wochen mithilfe entsprechender Test hätten beziffert werden konnten, sagte Ulrich Wagner vom Gesundheitsamt. Seit der erkrankte Schüler aus der Schule genommen worden sei, habe keine Gefahr mehr für Kinder und Lehrer bestanden. Insgesamt sind vier Personen an Tuberkulose erkrankt und werden entsprechend behandelt.

Ansteckung sei nicht gleichzusetzen mit Erkrankung und das Risiko dafür sei gering, betonte Wagner erneut. Die infizierten Personen würden aber zeitnah geröntgt werden, um eine Erkrankung sicher auszuschließen. „Da sind wir hinterher und üben auch Druck aus, wenn nötig“, sagte er.