Beim Tulpenfrühling findet erstmals ein Nachhaltigkeitsmarkt statt

Ein Nachhaltigkeitsmarkt auf dem Stiftshof ergänzt erstmals den Backnanger Tulpenfrühling, der am 26. März mit einem verkaufsoffenen Sonntag gefeiert wird. Neben Mitmachangeboten zeigen 20 Akteure nachhaltige Alternativen in Sachen Mobilität, Ernährung und Energie auf.

Beim Tulpenfrühling findet erstmals ein Nachhaltigkeitsmarkt statt

Lastenräder sind ein alternatives Transportmittel. Wer beim Projektstart des Lastenrads Ende Februar im Biegel nicht dabei sein konnte, hat beim Nachhaltigkeitsmarkt erneut Gelegenheit, die speziellen Fahrräder unter die Lupe zu nehmen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Nicola Scharpf

Backnang. Genuss und Information, Partizipation und Austausch: Das sind die vier Säulen, auf denen der Nachhaltigkeitsmarkt basiert. Dass der Backnanger Tulpenfrühling am Sonntag, 26. März, erstmals um den Markt auf dem Stiftshof ergänzt und erweitert wird, hat er der städtischen Klimamanagerin Simone Lebherz und der Geschäftsführerin des Schwäbischen Mostviertels Nadine Thoman zu verdanken. Die beiden bezeichnen sich als „kongeniale Partnerinnen“, die bei ihrem Verständnis von Nachhaltigkeit und Regionalität nahe beieinander sind. Zu Jahresbeginn fiel die endgültige Entscheidung, dass der Stiftshof für den Nachhaltigkeitsmarkt als Standort dienen soll. Als Lebherz und Thoman in die Bewerbung des Markts gingen, „waren wir ratzfatz voll“.

Nachhaltigkeit wird erlebbar gemacht, es geht um mehr als nur Informationen

Das heißt, 20 Akteure zeigen Alternativen auf für einen nachhaltigen Lebensstil unter anderem in den Bereichen Mobilität, Energie und Ernährung. Mit dabei sind beispielsweise die Blühflächeninitiave Backnang und die Energieagentur Rems-Murr, das Klimabündnis Rems-Murr, der Klimaentscheid Backnang, der Kreisjugendring, die Landfrauen Maubach und Rems-Murr, das Landwirtschaftsamt und die Stadtbücherei, das Schwäbische Mostviertel als zentrale Anlaufstelle und, und, und.

Es geht um mehr als reine Information. Nachhaltigkeit wird erlebbar gemacht. So haben etwa Streuobstpädagoginnen gleich mehrere Mitmachangebote für Kinder im Angebot. Es wird einen Bücherflohmarkt der Stadtbücherei geben, durch den sich die Marktbesucher die Frage stellen können: „Brauche ich immer neue Bücher?“, sagt Simone Lebherz.

Jugendvertreter sind beim Bücherstand

Am Bücherstand ist einer der Backnanger Jugendvertreter zu finden. „Da freue ich mich total darüber, dass das geklappt hat“, so Lebherz. Denn eine ihrer Aufgaben sieht sie darin, Akteure zusammenzubringen. So macht etwa auch das Bündnis „Weissach Klimaschutz konkret“ mit einer T-Shirt-Upcycling-Aktion beim Nachhaltigkeitsmarkt gemeinsame Sache mit dem ADFC Backnang, der Lastenräder vorstellt. Regionale Vermarkter übernehmen nicht nur die genussvolle Bewirtung der Marktbesucher. Sie stehen darüber hinaus für einen ressourcenschonenden Lebensstil und auch für Kreativität, aus dem vor Ort Vorhandenen etwas zu machen. Dieser Gedanke erlebe eine Renaissance, freut sich Lebherz. „Die Landfrauen sind für mich der Beweis, dass der Begriff der Nachhaltigkeit immer aktuell ist.“

Die internationale Blumenproduktion mit ihrem Verbrauch an Wasser, Energie und Chemie steht nicht unbedingt im Ruf, besonders nachhaltig zu sein. Lebherz sagt, dass sie Rosen, Tulpen und Co. nicht verteufelt. „Ich möchte Alternativen aufzeigen, aber die Leute nicht zwingen, sondern sie überzeugen.“ Der Nachhaltigkeitsmarkt soll „nicht nur die üblichen Verdächtigen“ ansprechen, sondern die breite Bevölkerung, so Lebherz’ Wunsch. Sie ist überzeugt, dass dank des guten Angebots auf dem Markt der Schwung reichen wird, die Menschen vom innerstädtischen Kern auch auf den Stiftshof zu bringen.

Auch die Kampagne „Backnang blüht auf“ mit den Gartenwettbewerben und einer Vielzahl an Vorträgen sowie Informationen rund um den Garten startet wieder am Tulpenfrühling in die neue Saison. Der Regional- und Nachhaltigkeitsmarkt ist laut Stadtverwaltung die geeignete Plattform, um alle Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner über die vielfältigen Aktivitäten zu informieren. Unterstützt vom BUND Backnanger Bucht, dem Naturgartenverein und dem Nabu Backnang werden auf dem Nachhaltigkeitsmarkt Fragen zum bienen- und klimagerechten Garten und Balkon beantwortet. Außerdem gibt es am Stand Wissenswertes zur Gartenpflege und zur geeigneten Bepflanzung zu erfahren. „Das ist für mich ein Beispiel für gute Nachhaltigkeit. Es ist bunt und blühend“, sagt Nachhaltigkeitsmanagerin Simone Lebherz.

An dem Markt kann man sich für die Gartenwettbewerbe anmelden

Besucherinnen und Besucher können sich dort über die Gartenwettbewerbe informieren. Anmeldungen für den Naturnaher-Garten-Wettbewerb oder den Zier- und Nutzgartenwettbewerb sind gleich am Markt möglich. Auch die Grünflächenpatinnen und Grünflächenpaten sowie die Gemeinschafts-, Schul- und interkulturellen Gärten haben wieder die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen. Interessierte, die eine Patenschaft für öffentliche Grünflächen übernehmen möchten, können sich informieren und beraten lassen.

Der erste Live-Mitmachworkshop in diesem Gartenjahr wird ebenfalls an diesem Tag angeboten. Die Holzwerkstatt des Seniorenbüros Backnang hat ein Hochbeet für den Stiftshof gebaut. Die zwei Schöntaler Gärtner Stefan Soldner und Stefan Czech sind am Sonntag um 13.30 Uhr vor Ort und zeigen gemeinsam mit Oberbürgermeister Maximilian Friedrich, Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann und Tiefbauamtsleiter Lars Kaltenleitner, wie ein Hochbeet fachgerecht befüllt wird.

Öffentlich Hochbeete in Backnang

Helferinnen und Helfer können gleich mit anpacken und das erste öffentliche Hochbeet in Backnang mit befüllen. Auch das Hochbeet wird an dem Tag bepflanzt. Um 14.30 Uhr werden mediterrane Kräuter eingesetzt. Nebenbei geben die Profis Tipps und Tricks zur Bepflanzung von Hochbeeten. Am Ende der Aktion steht auf dem Stiftshof ein öffentliches Hochbeet zum Schnuppern, Staunen, Beobachten und Probieren der frischen Kräuter bereit.

Weitere Aktionen, wie unter anderem der Vortrag „Bienenfreundliche Gärten“ mit Volker Kugel am 18. April, Gartenbesichtigungstouren mit und ohne Fahrrad sowie der Workshop „Stadtpflanzen und essbares Unkraut“ mit dem Schweizer Koch Maurice Maggi am 8. Juli, sind in Planung.