Nachruf: Trauer um Egon Coordes

Nachruf: Trauer um Egon Coordes

Nachruf: Trauer um Egon Coordes

 

Von Jochen Klingovsky

Der VfB Stuttgart trauert um Egon Coordes. Der frühere Spieler und Trainer des Bundesligisten starb am Dienstag im Alter von 80 Jahren in seinem Wohnort Memmingen – nach einem Leben, in dem der Fußball eine enorm große Rolle gespielt hat. 

Egon Coordes, der 1944 in Wesermünde zur Welt kam,  ist immer seinen eigenen Weg gegangen – und sich selbst treu geblieben. Zu Journalisten sagte er einmal: „Interpretieren Sie, wie sie wollen. Aber bitte richtig.“ Es ist ein Zitat, das gut widerspiegelt, wie Egon Coordes war: eckig, kantig, eigenwillig, und auch  einer, der sagte, was er dachte. 

1971 kam der Verteidiger von Werder Bremen zum VfB. Er absolvierte 139 Pflichtspiele im Trikot mit dem roten Brustring, erzielte in fünf Jahren  acht Tore. Nach seiner Profikarriere wechselte Egon Coordes 1976 an die Seitenlinie, wurde Trainer beim TuS Bremerhaven und später Co-Trainer von Udo Lattek beim FC Bayern München, mit dem er unter anderem 1986 den Pokal gewann – durch einen 5:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart.

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Coordes (Spitzname „Schleifer“) in der Saison darauf Nachfolger von Willi Entenmann als  VfB-Chefcoach werden würde. Folglich hatte der Ex-Bayern-Trainer und Pokal-Bezwinger keinen leichten Stand, als er seinen Job in Stuttgart antrat. Die Mannschaft um die Stars Guido Buchwald, Jürgen Klinsmann, Asgeir Sigurvinsson, Karl Allgöwer und Eike Immel war zwar gut besetzt, zu einer erfolgreichen Gemeinschaft aber fanden Trainer und Team nicht zusammen.

Am Ende reichte es nur zu Platz zwölf in der Liga, Coordes musste wieder gehen. Für ihn kam Arie Haan. Coordes kehrte als Assistent von Jupp Heynckes zum FC Bayern zurück, wo er an der Seite von Lattek und Heynckes insgesamt vier deutsche Meisterschaften gewann. 1992/93 war er für ein halbes Jahr Cheftrainer des Hamburger SV. Nach seiner Trainerzeit war er noch lange Jahre als Spielanalyst tätig.