Biden vs. Sanders: Wichtige Vorwahlen in sechs Bundesstaaten

dpa Washington. Das Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ist inzwischen ein spannender Zweikampf. Kann Ex-US-Vizepräsident Biden seinen Vorsprung an einem wichtigen Vorwahl-Tag ausbauen oder gewinnt der linke Senator Sanders wieder an Stärke?

Biden vs. Sanders: Wichtige Vorwahlen in sechs Bundesstaaten

Joe Biden spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung. Foto: Jake May/The Flint Journal/AP/dpa

Das Duell um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten geht in eine neue Runde. In sechs Bundesstaaten stimmen Demokraten am Dienstag darüber ab, ob sie den linken Senator Bernie Sanders oder den früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden für den besseren Trump-Herausforderer halten.

Vor allem die Abstimmung in Michigan gilt als wichtiger Test. Auch in den Staaten Missouri, Idaho, Mississippi, North Dakota und Washington werden Vorwahlen abgehalten.

Die ersten Wahllokale öffneten am Dienstagmorgen (Ortszeit) in Michigan und Missouri. Die Vorwahlen erstreckten sich über mehrere Zeitzonen. Ergebnisse werden nach deutscher Zeit erst am Mittwoch erwartet.

Bei den Republikanern, die am Dienstag ebenfalls Vorwahlen abhielten, stand das Ergebnis quasi schon fest: Trump hat parteiintern keine ernstzunehmende Konkurrenz. Er konnte erneut mit überwältigenden Resultaten rechnen.

Bei den Demokraten ist das Rennen alles andere als entschieden. Nach wie vor haben sowohl Biden (77) als auch Sanders (78) eine Chance auf die Nominierung. Biden hatte vergangene Woche beim wichtigsten Vorwahltag, dem „Super Tuesday“, mit Vorwahlen in 14 Bundesstaaten eine überraschende Siegesserie hingelegt und Sanders den Rang als Favorit in nationalen Umfragen abgelaufen.

„Wir werden Demokraten, Republikaner und Unabhängige aller Art vereinen, das ist es, was die Nation braucht. Wir werden das Land zusammenbringen“, sagte Biden am Vorabend der Vorwahlen in Detroit (Michigan).

Biden hatte in den vergangenen Tagen öffentliche Unterstützung von mehreren moderaten Demokraten bekommen, die aus dem Präsidentschaftsrennen ausgestiegen waren. Zuletzt schlugen sich auch die ehemalige Bewerberin Kamala Harris und der ebenfalls ausgestiegene Senator Cory Booker auf seine Seite - sie flankierten ihn auch am Montag auf der Bühne in Detroit. Harris' und Bookers Unterstützung könnte Biden erneut einen kleinen Schub geben, insbesondere bei afroamerikanischen Wählern.

Bei einer Serie von Vorwahlen, die sich bis zum Sommer hinzieht, werden die Stimmen von Delegierten verteilt. Diese reisen im Juli zum Nominierungsparteitag der Demokraten, um dort endgültig den Präsidentschaftskandidaten zu küren. 1991 von 3979 regulären Delegierten dort muss ein Bewerber auf seiner Seite haben, um sich die Nominierung zu sichern.

Bei den Abstimmungen in den sechs Staaten an diesem Dienstag ging es um etwa neun Prozent aller regulären Parteitagsdelegierten. Angesichts der vergleichsweise vielen Stimmen, die an diesem Tag verteilt werden, wird der Vorwahltag auch „Mini Super Tuesday“ genannt.

Allein in Michigan geht es um 125 Delegiertenstimmen, im Bundesstaat Washington um 89, in Missouri um 68. Sanders konzentrierte seinen Wahlkampf in den vergangenen Tagen sehr auf den stimmengewichtigen Staat Michigan, in dem er bei den Vorwahlen 2016 gewonnen hatte. „Michigan ist sehr, sehr bedeutend“, sagte Sanders am Wochenende. Er betonte aber, er werde auf keinen Fall aus dem Rennen aussteigen, falls er dort verliere.

Insgesamt gesehen führt laut vorläufigen Berechnungen zu allen bisherigen Vorwahlen Biden bei der Zahl der Delegierten. Allerdings liegen noch nicht überall endgültige Ergebnisse vor.

Unklar war, ob und wie sich die Krise um das neuartige Coronavirus auf die Wahlbeteiligung auswirkt. Im Staat Washington, der bislang in den USA am stärksten davon betroffen ist, wird überwiegend per Briefwahl abgestimmt. Wegen des Prozederes bei der Abstimmung könnte es Tage dauern, bis dort Ergebnisse vorliegen.