Nahwärmeausbau auf dem Prüfstand

Für die Weiterentwicklung der Nahwärmeversorgung in Kleinaspach soll nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Vor allem die Kostenneutralität ist dem Gemeinderat wichtig. Angeschlossen werden sollen sowohl das Hotel Sonnenhof als auch der Ortsteil Einöd.

Nahwärmeausbau auf dem Prüfstand

Im Zuge des dritten Bauabschnitts sollte der Norden Kleinaspachs inklusive des Hotels Sonnenhof an die Nahwärme angeschlossen werden. Nun soll eine Machbarkeitsstudie dieses Vorhaben noch einmal genauer untersuchen. Foto: J. Fiedler

Von Lorena Greppo

Aspach. Wegen ihrer hohen Energieeffizienz und der Klimafreundlichkeit durch die Nutzung von Bioenergie haben Nahwärmenetze weithin einen guten Ruf. Im Aspacher Gemeinderat ist die anfängliche Begeisterung in Sachen Nahwärme inzwischen jedoch deutlich abgekühlt. Der Grund dafür ist schnell gefunden: die hohen Kosten, die für die ersten beiden Abschnitte in Kleinaspach bislang zu Buche schlugen. Als es daher in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats um eine mögliche Weiterentwicklung der Nahwärmeversorgung in jenem Ortsteil ging, legten die Gremiumsmitglieder ihr Hauptaugenmerk auf die Finanzen. „Die Kostenneutralität muss ganz oben stehen“, forderte etwa Wolfgang Klenk (CDU/ Bürgerliche Wählerliste). „Wir haben in den letzten fünf Jahren nicht gerade damit geglänzt.“ Um unter anderem die finanziellen Auswirkungen einer Erweiterung zu bewerten, wolle die Gemeinde ein Quartierskonzept, sprich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, erklärte Sachgebietsleiterin Verena Huttelmaier. „Wir wollen die Weiterentwicklung des dritten Bauabschnitts untersucht haben.“

Hotelbetreiber beteiligen sich

Das Quartierskonzept solle Perspektiven aufzeigen, fügte Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff an. Zum einen für einen Teil des Gebiets zwischen Krummenbach und Oberstenfelder Straße inklusive des möglichen Neubaugebiets, aber auch für das Hotel Sonnenhof sowie – sollten sich die Gemeinderäte dafür aussprechen – für den Ortsteil Einöd. Im Rahmen eines Förderprogramms der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine Förderquote von 75 Prozent vorgesehen. Die verbleibenden 25 Prozent der Kosten müsse die Gemeinde tragen, wobei die Eigentümer des Hotels Sonnenhof bereits zugesagt hätten, ein Drittel davon zu übernehmen, so Huttelmaier. Die Kosten für die Machbarkeitsstudie wurden mit etwa 70000 Euro veranschlagt, wird Einöd mit eingeschlossen, liegen sie bei gut 82000 Euro. Der Auftrag werde erst dann vergeben, wenn der positive Förderbescheid vorliegt. Da im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Nahwärmeversorgung für das laufende Jahr bereits Mittel für die Umsetzung des dritten Bauabschnitts eingestellt waren, könne man die Kosten hierüber decken, führte Huttelmaier aus.

„Dass Einöd mit eingebunden werden soll, ist mir neu. Ich finde die Idee aber gut“, merkte Wolfgang Schopf, Fraktionsvorsitzender der SPD/Aspacher Demokraten, an. Er regte an, ob bei einem möglichen Ausbau des Nahwärmenetzes Synergien genutzt werden könnten, denn schließlich sollen auch Glasfaserkabel in den Ortsteil verlegt werden. Sonja Tränkle (FWA) wunderte sich über so manche Leistung bei der Erstellung des Quartierskonzepts. „Warum ist die städtebauliche Analyse notwendig?“, wollte sie etwa wissen. Und auch die Untersuchung der verkehrlichen Anbindung erschließe sich ihr nicht. Für Letztere hatte auch die Bürgermeisterin keine Erklärung parat, sie gehöre wohl einfach zum üblichen Paket in solchen Fällen. Die städtebauliche Betrachtung sei deshalb erforderlich, weil auch erhoben werden müsse, ob beispielsweise eine weitere Heizzentrale benötigt werde und wo diese Platz finden könne. Es sei davon auszugehen, dass dies notwendig wird, denn die Lieferungssicherheit müsse garantiert sein, „auch wenn das Hotel an Silvester voll belegt ist“.

Daniel Jacobi (FWA) wies darauf hin, dass bei der Zuschussbeantragung eine Weiterleitung an Fremdbetriebe nicht vorgesehen sei. Die Einbeziehung des Hotels Sonnenhof bei der Finanzierung könne womöglich Schwierigkeiten bereiten. „Das sollte man prüfen, damit uns das nicht um die Ohren fliegt.“ Udo Wruck (fraktionslos) griff noch einmal den Aspekt der Finanzen auf. Er wollte wissen, ob das Defizit von einer halben Million Euro aus dem bestehenden Nahwärmenetz in der Analyse der Wirtschaftlichkeit Berücksichtigung findet und ob angestrebt werde, dieses auszugleichen. „Das sind zwei Paar Stiefel“, machte Welte-Hauff klar. Die Wirtschaftlichkeit der ersten beiden Bereiche gelte es inhaltlich von der Machbarkeitsstudie zu trennen. Das bestehende Defizit könne man nur über eine Preiserhöhung reinholen. Im nötigen Ausmaß sei diese allerdings den Kunden nicht zuzumuten, zumal man hier vertraglich gebunden sei. „Wir haben aber die nötigen Schritte in die Wege geleitet, um das Bestandsnetz wirtschaftlich aufzustellen“, erklärte die Rathauschefin.

Das Gremium sprach sich schlussendlich für die Einbeziehung des Ortsteils Einöd aus und stimmte mehrheitlich für die Erstellung des Quartierskonzepts.

Schon acht Kilometer Wärmeleitung verlegt

Bauabschnitt 1 Im Juli 2014 erfolgte der Baggerbiss für die Verlegung der Nahwärmeleitungen im ersten Bauabschnitt von der Biogasanlage der Familie Bäuerle in Richtung des Heizzentralengeländes gen Norden in das Gebiet östlich der Oberstenfelder und nördlich der Allmersbacher Straße. Seit der Heizperiode 2015/2016 ist die Nahwärmeversorgung in Kleinaspach in Betrieb.

Bauabschnitt 2 Im April 2014 beschloss der Gemeinderat einstimmig den weiteren Bauabschnitt der Nahwärmeversorgung in Kleinaspach. Dieser umfasste das Gebiet westlich der Kirchberger Straße/Oberstenfelder Straße bis hin zur Hardtwaldhalle und zum Bauhof. In beiden Bauabschnitten wurden insgesamt rund acht Kilometer Wärmeleitung verlegt.

Bauabschnitt 3 Die Umsetzung des dritten und vorerst letzten Bauabschnitts war für dieses Jahr vorgesehen. Nun wird dieser noch einmal genauer geprüft.