Neue Filiale in den letzten Zügen

Ein Blick hinter die Fassaden des Kaufland-Neubaus in der Sulzbacher Straße

In der neuen Filiale soll das Einkaufen einfacher werden: Parken im Trockenen und im Schatten, die Verkaufsfläche auf einer Ebene, kurze Wege, übersichtliche Regalanordnung und ein Kassensystem zum Selbstscannen – die neue Kaufland-Filiale in der Sulzbacher Straße ist ein Neubau auf neuestem Niveau. Ein Besuch auf der Baustelle.

Neue Filiale in den letzten Zügen

Von Sarah Schwellinger

BACKNANG. Noch ist es in Arbeit. Noch wird an vielen Ecken geschweißt, gebohrt, geflext, gehämmert. Im Innern erstreckt sich ein großes, weites Feld. Nur wenige Säulen tragen die Decke. Bald werden hier die Regalreihen stehen. Voll gefüllt mit allem, was das Herz begehrt und was der Mensch zum Leben braucht: Gemüse, Getränke, Süßigkeiten, TK-Ware, ein Backshop, Käse, Fisch und Fleisch von der Bedientheke.

Vor einem Jahr schlossen sich die Türen der Kaufland-Filiale in der Sulzbacher Straße in Backnang zum letzten Mal, bevor es dem Gebäude an den Kragen ging. Am 24. Oktober soll an gleicher Stelle eine Filiale eröffnet werden, die das Einkaufen zu einem neuen Erlebnis macht, betont Robert Pfizenmayer, Kaufland-Immobilienentwickler Süd-West. Das Einkaufen soll einfacher werden. Und das wird bei einem Rundgang durch den Neubau an allen Ecken und Enden deutlich.

Offen und hell wirkt der neue Bau und auch etwas größer als der vorherige. Das liegt aber daran, dass die Verkaufsfläche nur noch einstöckig ist und einen Großteil der früheren Parkflächen überdeckt. Da der Neubau aufgeständert ist, also von Säulen getragen wird, kann man jetzt im Trockenen parken. „Bei Schnee und Regen kommt man jetzt trockenen Fußes ins Gebäude und zum Auto“, sagt Bauleiter Manfred Heigener aus Niederzimmern. Größer ist die Filiale jedoch nicht. „Die Verkaufsfläche ist sogar etwas kleiner“, lässt Pfizenmayer wissen. Umfasste sie vorher noch 7000 Quadratmeter, sind es jetzt etwas mehr als 5000 Quadratmeter.

Rolltreppen und ein Fahrstuhl führen hinauf auf die Ebene, auf deren linker Seite eine Reihe Shops sind, wo sich fast dieselben Konzessionäre wieder niederlassen, die auch in der vorigen Filiale drin waren. Am Ende des langen Gangs die Toiletten. „Die gehören bei Kaufland ins Konzept“, erklärt Pfizenmayer. Direkt neben dem Eingang stehen die Leergutautomaten, im Verkaufsraum geht’s los mit Obst und Gemüse. Bei der Produktauswahl legt Kaufland immer mehr Wert auf Regionalität und hat sein Angebot um höherpreisige, qualitativ hochwertige Produkte, vor allem bei Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch erweitert.

An den Kassen wartet eine Besonderheit, die Pfizenmayer erklärt: „Immer mehr Leute gehen öfter einkaufen, kaufen dann weniger.“ Die haben dann die Möglichkeit, an eine der vier Self-Scanning-Kassen zu gehen und ihre Produkte selbst abzuscannen und zu bezahlen. Dafür muss der Kunde nicht durch den ganzen Laden laufen, kurze Wege sind möglich, die Anstehzeit an den Kassen ist geringer.

Doch warum hat sich Kaufland ausgerechnet dafür entschieden, in Backnang einen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren und einen Neubau auf neuestem Standard zu wagen? „Am Standort wurde über die Jahre hinweg immer wieder erweitert“, so der Immobilienentwickler, „Wir haben hier mit allen umliegenden Gemeinden ein Einzugsgebiet von etwa 150000 Einwohnern.“ Außerdem sei Kaufland zu einem festen Bestandteil in Backnang geworden. „Kaum einer erinnert sich noch an ein Backnang ohne Kaufland.“ Der neue Bau sei nun aus einem Guss und habe eine freundlichere Atmosphäre.

Auch in Sachen Energieversorgung wird auf den Aspekt Nachhaltigkeit besonders Wert gelegt: Geheizt wird mit der Abwärme der Kühlgeräte über eine Fußbodenheizung und die Lüftungen. Das Dach wird begrünt und es kommt eine Fotovoltaikanlage drauf.

Auch an den Aufenthaltsräumen für die etwa 150 Beschäftigten hat sich einiges getan: Sie sind nicht wie in der vorherigen Filiale im Keller, sondern jetzt auf der hinteren Längsseite des Baus. Küchenzeile, Fenster, ein Balkon, um frische Luft zu schnappen, schaffen einen hellen Aufenthaltsraum. „Wir wollen, dass alle Mitarbeiter hier zusammenkommen und ein Austausch stattfindet“, so Pfizenmayer. Dazu kommen ein Raum für Meetings oder Besprechungen und Umkleideräume mit sanitären Anlagen.

Kurze Wege sollen das Einkaufen erleichtern

Um die Verkaufsfläche herum liegen rund 2000 Quadratmeter Lagerfläche wie eine Spange herum. So müssen Mitarbeiter nicht lange Wege durch den Verkaufsraum gehen und sind sich nicht mit den Einkäufern im Weg. Hinter den Bedientheken und dem Backshop befinden sich die entsprechenden Kühlräume.

Inklusive Abrissarbeiten beträgt die komplette Bauzeit gerade einmal 16 Monate, in denen rund 200 Arbeiter mitgeschafft haben. „Wir sind in Backnang deutlich schneller fertig als anderswo“, so Pfizenmayer, „normalerweise rechnen wir mit 18 Monaten Bauzeit.“ In dieser Zeit sind viele der Kunden zusätzlich zur Filiale in der Industriestraße getingelt. „Seit der Schließung der Filiale in der Sulzbacher Straße hat man einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen in der Filiale in der Industriestraße wahrnehmen können“, so Pfizenmayer. Die momentan alleinige Backnanger Filiale platze quasi aus allen Nähten. Vergleichbar wird die neue Filiale mit jener in der Industriestraße nur bedingt sein. „Den Neubau wird man schon merken“, so Pfizenmayer, „weil es dann schon ein anderes Erlebnis ist.“

Rund zehn Filialen gebe es deutschlandweit in der Form, so wie es sie bald in Backnang geben wird. Erst kurz vor der Eröffnung kommt dann die Ware in die Regale. Non-Food etwas früher, Obst und Gemüse in der Nacht vor der Eröffnung.

Neue Filiale in den letzten Zügen

Handarbeit: Bahn um Bahn bekommt die Fassade einen neuen Anstrich.

Neue Filiale in den letzten Zügen

Noch sieht es nicht aus, als könnte in wenigen Wochen hier das alltägliche Einkaufsgeschehen vor sich gehen. Doch der Termin steht: Am 24. Oktober öffnen sich die Türen. Fotos: A. Becher