Neue Karl-Euerle-Halle soll 2022 fertig sein

Generalunternehmer soll Sporthalle zum Festpreis bauen – Kostenschätzung: 13 Millionen Euro

Den erhofften Bundeszuschuss hat die Stadt Backnang zwar nicht bekommen, trotzdem soll die marode Karl-Euerle-Halle so schnell wie möglich durch einen Neubau ersetzt werden. Die Stadt will dabei mit einem Generalunternehmer zusammenarbeiten. So will man das Projekt beschleunigen und die Kosten im Griff behalten.

Neue Karl-Euerle-Halle soll 2022 fertig sein

Die Tage der alten Karl-Euerle-Halle sind gezählt: Laut Zeitplan der Stadt soll der Abriss im Februar 2021 beginnen. Foto: A. Becher

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Den Grundsatzbeschluss, die 1971 gebaute Karl-Euerle-Halle abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, hat der Backnanger Gemeinderat schon im Dezember 2016 getroffen. Damals war von einer Investition von knapp elf Millionen Euro die Rede. Inzwischen sind zweieinhalb Jahre vergangen, in denen sich die Stadt um verschiedene Fördertöpfe beworben hat. Mehr als 600000 Euro aus der Sportstättenförderung des Landes wurden dabei allerdings nicht eingesammelt. Die Kostenschätzung hat sich in derselben Zeit hingegen um satte zwei Millionen auf inzwischen 13,1 Millionen Euro erhöht. Laut Erstem Bürgermeister Siegfried Janocha steigen die Baukosten zurzeit um fast elf Prozent pro Jahr. Verwaltung und Gemeinderat sind sich deshalb einig: Wenn gebaut werden soll, dann so schnell wie möglich.

Deshalb will die Stadt mit einem Generalunternehmer zusammenarbeiten, der sowohl die Planung als auch den Bau der neuen Halle abwickelt. Die Stadt könnte sich dadurch die zeitraubenden Vergabeverfahren für jedes einzelne Gewerk sparen. Außerdem hätte sie weniger Risiko, weil mit dem Generalunternehmer bereits bei Vertragsabschluss ein Festpreis vereinbart wird. In Backnang hat man bereits die neuen Murrbäder auf diese Weise gebaut und laut Siegfried Janocha positive Erfahrungen gemacht: „Wir haben gute Architektur und einen guten Preis bekommen“, erinnert sich der Bürgermeister an das 17-Millionen-Projekt. Außerdem seien damals vom Vertragsabschluss bis zur Eröffnung des Bades im Dezember 2012 nur zweieinhalb Jahre vergangen. Der Zeitfaktor ist aus Sicht von Berater Jan Skubal der größte Vorteil dieses Verfahrens. Da ein Festpreis vereinbart sei, werde der Generalunternehmer schon aus eigenem Interesse aufs Tempo drücken: „Je schneller er baut, desto mehr verdient er“, erklärte der Experte, der die Stadt schon beim Wonnemar-Neubau unterstützt hatte.

Braucht man ein Parkhaus für die Zuschauer?

Bei der Karl-Euerle-Halle verfolgt die Stadt deshalb wieder einen ambitionierten Zeitplan: In einem zweistufigen Verfahren soll der Generalunternehmer bis Sommer 2020 ausgewählt werden. Nach dem Baubeschluss bleiben ihm anschließend neun Monate für die Planung und den Abbruch der alten Halle. Mit dem Neubau soll dann im April 2021 begonnen werden, sodass die Sporthalle nach
16 Monaten Bauzeit pünktlich zum Schuljahresbeginn im September 2022 in Betrieb gehen kann. „Das ist taff, aber machbar“, glaubt Skubal.

Im Ausschuss für Technik und Umwelt gab es breite Unterstützung für diese Planung: „Es muss schnell gehen“, machte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Ulfert deutlich. Bei einem Vor-Ort-Termin hatten sich die Stadträte selbst vom schlechten Zustand der Halle und insbesondere der sanitären Anlagen überzeugt. Heinz Franke (SPD) begrüßte zudem, dass man Klarheit über die Kosten habe: „Die astronomischen Zahlen, die von manchen in den Raum gestellt wurden, haben sich nicht bestätigt.“

Gemeint war damit wohl das Bürgerforum Backnang. Dessen Stadtrat Karl Scheib prophezeite allerdings erneut, wenn man alles zusammenrechne, werde man am Ende bei 18 bis 20 Millionen Euro landen. Dabei rechnete er unter anderem die Kosten für ein neues Parkhaus hinzu, das man für die Besucher bauen müsse, weil in der neuen Halle bis zu 1500 Zuschauer Platz haben.

Die Verwaltung geht allerdings davon aus, dass solche Zuschauermassen nur selten in die Karl-Euerle-Halle strömen werden. Außerdem werde das neue Parkleitsystem, das im kommenden Jahr installiert wird, dafür sorgen, dass die vorhandenen Stellplätze optimal ausgenutzt werden, erklärte Janocha. Sollte sich in der Praxis zeigen, dass das nicht genügt, könne man aber auch über ein neues Parkhaus beim künftigen Busbahnhof nachdenken. Unter der Woche könnten dort dann Berufspendler parken, am Wochenende die Besucher der Sporthalle. Bei einer solchen Doppelnutzung könne man auch mit einer Förderung rechnen, sagte Baudezernent Stefan Setzer. Der Verband Region Stuttgart bezuschusse neue Park-and-ride-Parkplätze zurzeit mit 9000 Euro pro Stellplatz.

Sorgen macht den Stadträten noch die Frage, wie der Schulsport in den eineinhalb Jahren zwischen dem Abriss der alten und der Eröffnung der neuen Halle organisiert wird. „Das wird eine der größten Herausforderungen“, bestätigte Janocha. Wahrscheinlich werde man einen Busverkehr einrichten, um die Schüler etwa nach Steinbach, Maubach oder Waldrems zu bringen. In den dortigen Hallen gebe es noch freie Kapazitäten.