Neue Pläne für die Welzheimer Straße

Nachdem sich auf der Brachfläche in Unterweissach seit Jahren nichts getan hat, hat die Aspa als möglicher Investor nun einen Vorentwurf für eine Neubebauung mit Wohn- und Gewerbenutzung im Gemeinderat vorgestellt.

Neue Pläne für die Welzheimer Straße

Der Vorentwurf sieht einen Gebäudekomplex mit gemeinsamem Sockel im Erdgeschoss vor, der zur Welzheimer Straße hin eine Gewerbeeinheit mit Arkaden beinhaltet. Visualisierung: Stammler Architekten

Von Lorena Greppo

WEISSACH IM TAL. Seit vielen Jahren strebte die Gemeinde Weissach im Tal eine städtebauliche Veränderung auf dem Areal Welzheimer Straße 10 bis 16 an – bislang vergebens. Zwischen den verschiedenen Eigentümern in diesem Areal und möglichen Investoren kam keine Übereinkunft zustande. Nun sei der Gordische Knoten durchschlagen, kündigte Bürgermeister Ian Schölzel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats an. „Wir freuen uns, dass das Vorhaben endlich auf der Tagesordnung steht.“ Schließlich stelle das Gebiet den Brückenschlag zwischen dem Rombold-Areal und der Ortsmitte dar. Nach vielen Verhandlungen und Gesprächen sei es der Aspa gelungen, eine grundsätzliche Einigung mit den Eigentümern zu erzielen. Aspa-Geschäftsführer Andreas Benignus präsentierte gemeinsam mit Architekt Felix Stammler den Vorentwurf eines Gebäudekomplexes.

Auch Benignus betonte die „hervorgehobene Bedeutung“ dieses Areals und erklärte: „Es soll sinnvoll eingebunden werden und sich in die Ortsmitte einfügen.“ Die Bestandsgebäude – mehrere ältere Schuppen und ein kleines Wohnhaus – seien nicht für eine Nachnutzung brauchbar und würden abgebrochen. Im Vorentwurf sind drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 20 Wohneinheiten vorgesehen, im vorderen Bereich zur Straße hin beinhaltet der Entwurf eine Gewerbeeinheit mit 300 Quadratmetern Fläche. „Die drei Gebäudeteile sind im Erdgeschoss mit einem Sockel verbunden“, erklärte Stammler. Die Wohnanlage sehe 2,5- und 3,5-Zimmer-Einheiten sowie drei große Penthousewohnungen vor. Zwischen den drei Häusern sei auf Erdgeschossebene eine Garage angedacht, deren Dach intensiv begrünt werde und so eine Art Innenhof darstelle. Durch herausgeschobene Treppenhäuser und Dacheinschnitte füge sich die Optik gut in die Umgebung ein. Durch eine arkadenähnliche Gestaltung zur Straße hin könne man „trockenen Fußes und vor der Sonne geschützt“ am Gebäudekomplex vorbeigehen, direkt davor an der Straße seien Stellplätze für Kunden des Gewerbes im Erdgeschoss vorgesehen.

Ein Abbruch der Bestandsgebäude könnte im Frühjahr beginnen.

Unter Vorbehalt einer Zustimmung des Gemeinderats seien als Nächstes mehrere große Aufgaben anzugehen, erklärte Benignus und nannte als ein Beispiel den Hochwasserschutz. „Das müssen Experten ordentlich berechnen.“ Auch müssten Prüfungen unter den Aspekten der Geologie und des Artenschutzes her. „Parallel wollen wir die Planungen weiter konkretisieren.“ Schließlich handele es sich bei der präsentierten Variante um einen Vorentwurf. Angedacht sei aber, noch im ersten Quartal des kommenden Jahres mit den Abbrucharbeiten beginnen zu können.

Als „charmante Grundidee“ bezeichnete Jan Hutzenlaub (LWB) den Entwurf in der anschließenden Diskussion. Allerdings, merkte er an, sei er von der Präsentation überrollt worden. Den Gremiumsmitgliedern war im Vorfeld nur eine Ansicht von oben vorgelegt worden. Viele Details des Entwurfs seien darauf nicht erkennbar gewesen. „Wenn wir diesem Vorentwurf zustimmen, wie wären dann im Nachhinein noch unsere Einflussmöglichkeiten?“, wollte er daher wissen. Zudem bat Hutzenlaub um eine Visualisierung, die auch die benachbarten Gebäude einschließt. Auf die Schnelle darüber zu entscheiden, widerstrebe ihm.

Dass das Vorhaben „Spitz auf Knopf“ dem Gemeinderat vorgestellt wurde, räumte auch Schölzel ein. Das liege daran, dass man bis vor einigen Tagen noch in den Grundstücksverhandlungen gesteckt habe. Bei der Entscheidung des Gremiums gehe es nun darum, dem Investor einen Fingerzeig zu geben. „Zum konkreten Baugesuch berät der Gemeinderat noch mal.“ Gewisse Parameter, die der Gemeinderat vorgegeben habe – etwa die Giebeldächer oder dass die Bauten nicht höher sein dürfen als das Kühnle-Gebäude gegenüber – seien eingehalten worden, beteuerte auch Andreas Benignus. Ihm sei aber daran gelegen, ein Meinungsbild der Gremiumsmitglieder einzuholen. „Können sie sich das grundsätzlich vorstellen?“, fragte er in die Runde. Denn, das machte der Aspa-Geschäftsführer klar, es gebe keinen doppelten Boden, keinen Plan B.

Die Anzahl der Parkplätze reicht manchem Gemeinderat nicht aus.

Wilhelm König (UBL) sprach von einer „guten Basis“ und regte an, bezüglich des Heizkonzepts mit der Energiegemeinschaft Weissacher Tal zusammenzuarbeiten. Bei Benignus stieß er diesbezüglich auf offene Ohren. „Wir haben mit der Energiegemeinschaft gute Erfahrungen gemacht und sind hier bei einer Größenordnung, wo es sich lohnen könnte.“ Auch Dietmar Schönbergers (SPD) Vorschlag, die Weißach an jener Stelle zugänglich zu machen, nahmen Andreas Benignus und Felix Stammler gerne auf. Zwar müsse ein bestimmter Streifen am Gewässerrand von Bauten freigehalten werden, so Benignus, aber „im Bereich der Brücke wäre das durchaus vorstellbar“. Man könne auch überlegen, vom Grundstück einen Fußgängersteg über die Weißach zu bauen.

Stirnrunzeln riefen bei manchem Gemeinderat hingegen die vorgesehenen Parkplätze hervor. 29 Stellplätze für 20 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit – „das ist etwas wenig“, befand Thomas Heller (UBL). Und auch Carl Höfer (CDU/ FWV) stutzte angesichts der Formulierung im Beschlussvorschlag, dass eventuell „nicht alle Stellplätze auf eigenem Grundstück nachgewiesen werden können“. Das Verhältnis von Wohneinheiten zu den Parkplätzen müsse stimmen. „Wenn einmal beim ehemaligen HL-Markt etwas anderes sein sollte als ein Parkplatz, sehe ich kaum Chancen, in diesem Gebiet fremdzuparken“, so Höfer weiter. „Die Mindestanzahl werden wir auf jeden Fall erfüllen“, hob Benignus hervor. Auch werde er um jeden weiteren Parkplatz kämpfen. Höfers zweite Frage, ob schon absehbar sei, welches Gewerbe in das Gebäude kommen könnte, beantwortete der Bürgermeister mit einem Hinweis, dass es noch zu früh für öffentliche Diskussionen hierzu sei.

Für Luciano Longobucco (LWB) zeige der Vorentwurf „innerörtliche Verdichtung im besten Sinne“. Er freue sich, dass nach jahrelangen Gedankenspielen die Entwicklung an dieser Stelle endlich Form annehme. Der Gemeinderat stimmte dem Vorentwurf schließlich bei einer Gegenstimme (Hutzenlaub) und einer Enthaltung (Kugler) zu.