Neuer Glanz zum 50-jährigen Bestehen

Kindergarten in Oberweissach wird für die Erfordernisse des Ganztagsbetriebs umgestaltet – Platz für eine weitere Gruppe

Der Kindergarten in Oberweissach soll saniert und um eine vierte Gruppe erweitert werden. Die Kosten für das Vorhaben sind auf knapp eine Million Euro geschätzt. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, ist noch ungewiss: Die Gemeinde hat Zuschussanträge gestellt, über die erst Ende März oder Anfang April entschieden wird. Währenddessen werden die Planungen vorangetrieben.

Neuer Glanz zum 50-jährigen Bestehen

Bei der Modernisierung des Kindergartens in Oberweissach wird die Kinderkrippe ins Untergeschoss verlagert. Foto: A. Becher

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. „Wir sind von der Förderung abhängig“, machte Bürgermeister Ian Schölzel jetzt im Gemeinderat deutlich. Er zeigte sich zwar zuversichtlich, dass Gelder aus staatlichen Programmen fließen werden, er erinnerte aber zugleich daran, dass etwa die Sanierung des Kindergartens in Cottenweiler mangels Förderung wiederholt verschoben werden musste. Schölzel deshalb: „Wir müssen den Dingen ins Auge schauen.“ Wobei Bürgermeister und Gemeinderäte auch im Blick haben, dass der Kindergarten in Oberweissach im Jahr 2021 sein 50-jähriges Bestehen feiern kann – ein Anlass, zu dem ein in neuem Glanz erstrahlendes Gebäude bestens passen würde.

Nicht zuletzt auch aus diesem Grund sollen die Planungen forciert werden. Beauftragt ist der Weissacher Architekt Herbert Häußer, nach dessen Plänen schon die evangelischen Kindergärten am Marktplatz in Unterweissach und in Cottenweiler ausgebaut wurden.

Regelkindergarten von damals wird dem heutigen Bedarf nicht gerecht

Als Grundlage dient die künftige Konzeption als Ganztagskindergarten mit Platz für drei Gruppen à 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sowie eine Krippe mit zwölf Kleinkindern. Daraus hat Häußer das Raumprogramm entwickelt, das auch die erforderlichen Nebenräume umfasst. In die Überlegungen einbezogen waren neben dem Bürgermeister auch die Kindergartenleiterin Claudia Lang und die Fachberaterin vom Evangelischen Landesverband für Kindertageseinrichtungen, Manuela Schüle, sowie Julia Mühlbach, die im Rathaus für die Kinderbetreuung zuständig ist.

Das bestehende Gebäude wurde 1970 errichtet. 1981 wurde es aufgestockt, um im oberen Geschoss eine Bürgerbegegnungsstätte einzurichten. 1989 gab es eine erste Erweiterung des Kindergartens um einen zusätzlichen Gruppenraum. Seitdem haben sich die Anforderungen in der Kinderbetreuung grundlegend gewandelt. Der Regelkindergarten von damals ist, wie Manuela Schüle festgestellt hat, im Grunde nicht auf den Ganztagsbetrieb ausgelegt. Gruppenräume sollen heute in einen größeren und einen kleineren Raum unterteilt werden, damit die Erzieherinnen gezielte pädagogische Angebote für Kleingruppen machen können, damit aber auch die Kinder die Möglichkeit haben, sich vom Trubel der Gesamtgruppe zurückzuziehen.

Vorgesehen ist weiter, die Gruppenräume für die Drei- bis Sechsjährigen auf einer Etage anzuordnen. Das erlaubt es im Alltag dann, flexibel zu arbeiten: gruppenspezifisch, teiloffen oder offen. Vorteile bietet dies auch, wenn es Personalausfälle gibt. Zudem soll im Gebäude ein „Marktplatz“ als Begegnungsfläche für die Gruppen entstehen. Die Krippe wird ins Untergeschoss verlagert. So entsteht für die Kleinen ein geschützter Bereich, in dem sich auch ganz junge Kinder frei bewegen können. Eine Innentreppe erlaubt aber auch die Begegnung mit den älteren Kindern. Alle Räume sollen dabei so angelegt werden, dass sie flexibel für unterschiedliche Angebotsformen genutzt werden können. Auch die anderen Räumlichkeiten – Material-, Geräte- und Putzräume, Elternsprechzimmer, Besprechungsraum, Büro – sollen neu gestaltet werden. Die Sanitärräume werden ebenfalls umgebaut. Vom Gesundheitsamt vorgeschrieben ist außerdem die – bislang nicht bestehende – Trennung von Küche und Essbereich. Um die Gartenspielgeräte unterzubringen, ist ein kleines Außengebäude, „ein Gartenhaus“ (Häußer), geplant. Ein von Vereinen genutzter Raum wird durch die neue Innentreppe von der Kita abgetrennt und steht den Vereinen weiterhin zur Verfügung – mit einem eigenen Zugang.

Wegen der umfassenden Umgestaltung will der Architekt das Gebäude in den Rohbauzustand zurückversetzen und die Innenräume komplett erneuern. Wie in Cottenweiler soll eine Deckenstrahlungsheizung eingebaut werden, die den Vorzug hat, dass es im Raum keine Heizkörper und Rohre gibt.

Häußer schätzt die Baukosten auf rund 985000 Euro. Gibt es im Frühjahr einen positiven Förderbescheid, ist nach Häußers Vorstellungen ein Baubeginn nach den Sommerferien möglich. Abgeschlossen wäre die Sanierung zur Jahresmitte 2020. Während der Bauzeit sind als Ausweichquartiere das Max-Fischer-Gemeindehaus und die Grundschule angedacht. Von beiden Seiten wurde laut Bürgermeister bereits die grundsätzliche Bereitschaft dazu signalisiert.

Im Gemeinderat gab es zum Konzept nur einzelne Nachfragen. So sprach Irmgard Hestler (SPD) die Lage der Krippe im Untergeschoss an – dann müssten doch, wie sie befürchtete, die im Gehen oft noch unsicheren Kleinkinder ständig die Treppe rauf- und runtersteigen. Kindergartenleiterin Lang klärte auf: Sie essen unten – dort gibt es eine eigene Küchenzeile – und gehen ebenerdig ein und aus. Timo Kleeh (CDU/FWV) hakte in puncto Vereine nach. Schölzel beschwichtigte: Die Vereine seien über die Planung informiert. Markus Keller (Weissacher Bürger) fragte schließlich noch nach den Außenanlagen. Deren Erneuerung vorzuziehen sei, so der Architekt, wegen der Bauarbeiten am Gebäude schwierig.

Wilhelm König (UBL) lenkte den Blick auf die Bürgerbegegnungsstätte: Der Saal hätte eine Sanierung nötig, auch die Akustik lasse zu wünschen übrig. Dieses Thema will Schölzel separat angehen. Architekt Häußer soll aber schon mal die Lage in Augenschein nehmen.