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Neuer Speisesaal mit herrlichem Ausblick

Erlacher Höhe erweitert Gemeinschaftsgebäude auf der Hellen Platte – Gesamtinvestition beträgt mehr als 670000 Euro

Die Erlacher Höhe investiert 670000 Euro in den Bau eines neuen Gemeinschaftsgebäudes, das Teil der sozialtherapeutischen Einrichtung Helle Platte ist. Notwendig wurde die Erweiterung, weil das bisherige Zentralgebäude zu klein geworden ist. War es einst für 25 Bewohner konzipiert, so leben inzwischen 35 Menschen in diesem Gebäudeensemble unweit der Erlacher Höhe.

Neuer Speisesaal mit herrlichem Ausblick

Mit dem Spatenstich haben jetzt die Arbeiten für den Erweiterungsbau der sozialtherapeutischen Einrichtung Helle Platte begonnen. Die Bauherren rechnen mit einem Jahr Bauzeit. Foto: J. Fiedler

Von Matthias Nothstein

GROSSERLACH. Die Helle Platte liegt nur einen Katzensprung entfernt von der Hohen Brach, der mit über 586 Metern höchsten Erhebung des Schwäbisch-Fränkischen Walds und des Rems-Murr-Kreises. Im rückwärtigen Teil des bisherigen Gebäudeensembles, dort, wo der Hang sich schon wieder Richtung Süden neigt, soll das neue Gemeinschafts- und Funktionsgebäude der Einrichtung entstehen. Als die Verantwortlichen der Erlacher Höhe um Vorstand Wolfgang Sartorius und dem kaufmännischen Chef Bernd Messinger gestern zum Spatenstich rufen, ist es kalt. Eisigkalt sogar. Aber wenn künftig die Bewohner der sozialtherapeutischen Einrichtung in ihrem Speisesaal den Fernblick bis Stuttgart genießen können, dann wird vermutlich so manch einem warm ums Herz. Eben deshalb hat Architekt Hermann Wieland auch dieses Fleckchen Erde für das Bauvorhaben ausgesucht. Denn in der stationären Einrichtung leben Menschen, die es nicht einfach haben im Leben. Die Einrichtung hat deshalb ein spezielles Eingliederungskonzept und legt Wert auf Gemeinschaft, die für die Bewohner von ganz zentraler Bedeutung ist. Deshalb ist die Helle Platte auch als Dorf angelegt, bestehend aus fünf identischen Wohngebäuden und einem zentralen Haus mit Gruppenräumen, einem Speisesaal und Büros. Aber eben dieses Zentralgebäude ist im Laufe der Jahre zu klein geworden.

In einem ersten Bauabschnitt sind in den vergangenen Jahren die fünf Wohngebäude der Sozialtherapie umfassend modernisiert worden. Es wurden Nasszellen eingebaut, sodass nahezu jeder Bewohner jetzt über ein eigenes Bad verfügt, die Küchen wurden erneuert, Fenster gestrichen und Fassaden saniert.

Mit dem gestrigen Spatenstich zum Neubau eines Gemeinschafts- und Funktionsgebäudes startet der zweite Bauabschnitt.

Der Neubau ist nötig, weil der bisherige Speisesaal, ursprünglich für 25 Bewohner konzipiert, in der Zwischenzeit viel zu klein für die mittlerweile 35 Bewohner wurde. Jetzt wird ein eingeschossiger, barrierefreier Flachdachbau für maximal 50 Personen entstehen – barrierefrei und rollstuhlgerecht. Die Aufenthaltsräume sind laut Projektbeschreibung „lichtdurchflutet gestaltet und korrespondieren mit der Natur über eine behindertengerecht zu erreichende Terrasse und anschließender Grünfläche“.

Sartorius will mit Lesungen, Treffen und Vorträgen mehr Integration

Der Funktionsraum wird unterteilbar sein und mit modernster Medientechnik ausgestattet, sodass er für vielfältige Zwecke nutzbar sein wird. Nebenräume wie Sanitär, Technik, Bedienstete, Küche und Lager kommen in passender Größe dazu. Der Gaildorfer Architekt Hermann Wieland führte aus, dass bei der Festlegung der Größe und der Auswahl der Materialien darauf geachtet wurde, dass sich der Neubau in die ländliche Umgebung einpasst. Der Bau erhält keinen Keller, wird in Holzständertechnik errichtet und auf drei Seiten verglast. Der Speisesaal werde später einmal lichtdurchflutet sein, so die Beschreibung des Planers. Sobald der Bau fertig und der Speisesaal verlegt ist, geht es mit der Sanierung des bestehenden Zentralgebäudes weiter. Konkrete Nutzungspläne dafür gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht.

Erlacher-Höhe-Chef Wolfgang Sartorius schwärmte gestern von dem Bauwerk: „Wir schaffen mit dem Neubau die Voraussetzung dafür, die bisherige Integration ins städtische und kommunale Gemeinwesen noch weiter auszubauen.“ Er warb dafür, kulturelle Ereignisse wie Lesungen und Ausstellungen, politische Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Informationsabende und Vorträge zum Thema Sucht, Treffen von örtlichen Vereinen oder kirchlichen Gruppen und Sitzungen des Kirchengemeinderats in dem Neubau zu veranstalten. Und an die Adresse von Bürgermeister Christoph Jäger gerichtet bot er an, zur Einweihung in einem Jahr eine öffentliche Sitzung des Gemeinderats zu ermöglichen. Ein Angebot, das der Bürgermeister nicht ablehnte.

Neuer Speisesaal mit herrlichem Ausblick

Bei der Planung wurde darauf geachtet, dass sich der Neubau in Bezug auf Größe und Auswahl der Materialien in die ländliche Umgebung einpasst. Visualisierung: Planungsbüro Wieland

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Gemeinschafts- und Funktionsgebäude

Bauherr des Gemeinschafts- und Funktionsgebäudes ist der Diakonieverbund Dornahof und Erlacher Höhe e.V.

Architekt: Planungs- und Ingenieurbüro Hermann Wieland, Gaildorf.

Die Nutzfläche beträgt 245 Quadratmeter.

Plätze: etwa 50 Personen.

Finanzierung:

Die Gesamtkosten betragen 671000 Euro.

Fast ein Drittel dieser Kosten übernimmt das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg, exakt sind es 213440 Euro.

Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) trägt mit 53360 Euro zum Bau bei.

Die Lotterie Aktion Mensch beteiligt sich mit fünf Prozent an den Baukosten, das entspricht 35200 Euro.

Zehn Prozent kommen vom DWW-Diakoniefonds, das sind 67100 Euro.

Die Eigenmittel der Erlacher Höhe belaufen sich auf 58696 Euro.

Den Rest muss sich der Bauträger auf dem Kapitalmarkt besorgen, voraussichtlich sind dies mehr als 243000 Euro.