Neuerungen in der Eugen-Adolff-Straße

Seit einigen Tagen gilt Tempo 40 – Umweltbehörde misst zudem das Verkehrsaufkommen in der viel befahrenen Straße

Neuerungen in der Eugen-Adolff-Straße

Die Senkung des Tempolimits ist nur eine Maßnahme des Luftreinhalteplans. Foto: J. Fiedler

Von Lorena Greppo

BACKNANG. Aufmerksamen Autofahrern dürften in den vergangenen Tagen und Wochen in der Eugen-Adolff-Straße gleich zwei Änderungen aufgefallen sein. Zum einen prangen entlang der viel befahrenen Straße nun Tempo-40-Schilder. Die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ist eine von insgesamt sechs Maßnahmen im Rahmen des Backnanger Luftreinhalteplans (wir berichteten). Denn, so die Annahme der Verantwortlichen, dadurch, dass Autofahrer weniger beschleunigen und abbremsen, soll der Verkehr besser fließen. Im Ergebnis bedeute dies, dass trotz niedriger Geschwindigkeit die Verkehrsteilnehmer schneller an ihr Ziel kommen. Erwünschter Effekt ist aber vor allem, dass dabei weniger Emissionen erzeugt werden. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung soll in den kommenden Jahren auch in weiteren Bereichen der Innenstadt eingerichtet werden. Dort geht es allerdings weniger um Emissionen als vielmehr um Sicherheitsaspekte.

Anzahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird erhoben

Weniger auffällig als die Verkehrsschilder ist hingegen die zweite Neuerung in der Eugen-Adolff-Straße: ein kleiner grauer Kasten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zur Verkehrszählung. Dieser wurde noch vor den Schildern angebracht. Auch er habe allerdings indirekt mit dem Luftreinhalteplan zu tun, erklärt Christine Wolff, die Pressesprecherin der Stadt Backnang. „Die LUBW hat ermittelt, dass die Stickstoffoxidbelastung in der Eugen-Adolff-Straße primär verkehrsbedingt ist“, sagt sie. Um belastbare Zahlen für das Verkehrsaufkommen zu haben, hat die LUBW deshalb die kleine graue Box am Straßenrand angebracht, die fortan zählt, wie viele Fahrzeuge der verschiedenen Kategorien – Pkw sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge – die Eugen-Adolff-Straße befahren. Bei der Messung werden beide Fahrtrichtungen berücksichtigt. Neben der Anzahl werde auch die Geschwindigkeit der einzelnen Fahrzeuge ermittelt, teilt Wolff mit. „Es wird jedoch nicht ermittelt, wer da fährt“, beugt sie Bedenken bezüglich einer möglichen Verkehrsüberwachung vor. Weder werde das Kennzeichen notiert, noch handle es sich um Radarkontrollen. Die Polizei sei in das Verfahren nämlich nicht involviert, so die städtische Pressesprecherin. Das sei jedoch kein Grund, das neue Tempolimit zu überschreiten, merkt sie an. Der Verkehr werde durch die Zählung der LUBW nicht beeinträchtigt. „Die Kosten dafür übernimmt ebenfalls die LUBW, die Stadt Backnang war lediglich bei der Wahl des Standorts hinzugezogen worden“, erläutert Wolff. Die Maßnahme sei im Februar angekündigt worden.

Damit sind die Veränderungen in einer von Backnangs meist befahrenen Straßen aber noch nicht abgeschlossen. Bis Ende September sollen auch die drei alten Gebäude auf der Hangseite der Straße abgebrochen werden. Die Stadt erhofft sich davon einen besseren Luftaustausch. Bis Oktober will die Stadt auch einen 1,50 Meter breiten Radschutzstreifen eingerichtet haben. Damit werde der Abstand zwischen Auspuffrohr und der Messstation für Stickstoffoxide an den Häusern zusätzlich vergrößert. Das sei keine Trickserei, sondern werde vom Umweltministerium ausdrücklich empfohlen, hatte der Backnanger Baudezernent Stefan Setzer erklärt, als die Maßnahme vorgestellt wurde. „Das kann bis zu zwei Mikrogramm ausmachen.“

Backnang gilt nicht mehr als „Intensivstadt“

Die größte Maßnahme, die die Stadt Backnang im Rahmen des Luftreinhalteplans vorsieht, ist das geplante digitale Verkehrslenkungs- und Parkleitsystem. Mit Kosten von etwa 4,3 Millionen Euro ist dieses Vorhaben auch das teuerste. Die Hälfte der Kosten trägt dabei der Bund. Bis es aber so weit ist, dass die digitalen Wegweiser in Betrieb gehen, kann es noch ein gutes Jahr dauern.

Dass die Schadstoffbelastung weniger geworden ist, bestätigt die Aufstellung des Umweltbundesamtes: Der Jahresmittelwert an Stickstoffdioxid lag am Messstandort in der Eugen-Adolff-Straße im vergangenen Jahr bei 49 Mikrogramm pro Kubikmeter. Damit gilt Backnang nun nicht mehr als „Intensivstadt“.