Neues Instrument zur Förderung grünen Wasserstoffs

dpa Berlin/Hamburg. Sogenannter grüner Wasserstoff aus erneuerbarer Energie gilt als einer der Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Weil er zurzeit noch teuer ist, hilft der Bund mit Ausgleichszahlungen.

Neues Instrument zur Förderung grünen Wasserstoffs

„Glaube, dass daraus ein international beachtetes Geschäftsmodell werden kann“: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Foto: Sven Hoppe/dpa

Mit der Stiftung H2Global als neuem Förderinstrument soll in den kommenden Jahren ein funktionierender internationaler Markt für grünen Wasserstoff aufgebaut werden.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach am Montag von einem „historischen Projekt“ und einem bislang fehlenden Bindeglied für das Gelingen der Wasserstoffstrategie, die als einer der wichtigsten Bausteine in der Klimapolitik gilt.

An der Stiftung mit Sitz in Hamburg sind aktuell 16 Unternehmen beteiligt; angepeilt werden nach den Worten des H2Global-Sprechers Markus Exenberger 50 bis 70 Stiftungsmitglieder. Der Bund beteiligt sich mit 900 Millionen Euro bis 2030 an dem Projekt; allerdings fließen aus beihilferechtlichen Gründen keine öffentlichen Mittel direkt in die Stiftung, sondern dienen der Finanzierung der Ausgleichszahlungen, mit denen der Verkauf des zunächst teuren grünen Wasserstoffs angekurbelt werden soll.

„Da gibt es eine Lücke zu Anfang, wo viele noch zögerlich sein werden, weil dieser grüne Wasserstoff seinen Preis hat, bis zum Ende, wo die Produktion mit der Nachfrage wahrscheinlich gar nicht mehr Schritt halten kann und dann werden wir eine globale Wasserstoffwirtschaft haben“, sagte Altmaier. „Am Ende glaube ich sogar, dass Geld reinkommen wird und dass daraus ein international beachtetes Geschäftsmodell werden kann.“ Der operative Start ist noch vor der Bundestagswahl im September geplant.

Weil Produktion und Transport des grünen Wasserstoffs in der Startphase noch sehr teuer und die Verkaufspreise im Vergleich zu herkömmlich produziertem Wasserstoff entsprechend hoch sein werden, sieht das Förderkonzept eine Subventionierung vor. Technisch läuft das über eine an die Stiftung angeschlossene Handelsplattform namens „HINT.CO“, die Angebot und Nachfrage über ein sogenanntes Doppelauktionsmodell zusammenbringt und die Differenz ausgleicht. „Der niedrigste Angebotspreis und der höchste Verkaufspreis erhalten jeweils den Zuschlag, so dass die auszugleichende Preisdifferenz so gering wie möglich ausfällt“, heißt es bei H2global.

Sogenannter grüner Wasserstoff, der ausschließlich mit erneuerbarer Energie gewonnen wird, gilt als einer der Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Er kann als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr die Nutzung von Kohle, Öl und Erdgas abzulösen. Der Bund hatte erst Ende Mai 62 deutsche Projekte ausgewählt, die sich an einer großen europäischen Wasserstoff-Allianz beteiligen sollen. Dafür werden mehr als acht Milliarden Euro an Fördermitteln bereitgestellt.

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