Neun Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg bieten außergewöhnliche Erlebnisse: Von einem unterirdischen Stollen bis zum größten Adventskalender der Welt.
Der „Altdeutsche Weihnachtsmarkt“ in Bad Wimpfen gilt als einer der schönsten seiner Art in ganz Deutschland.
Von Michael Bosch
Den Stuttgarter Weihnachtsmarkt mit seinem Millionenpublikum, den Mittelaltermarkt in Esslingen, den Weihnachtsmarkt am See in Konstanz oder den Ulmer Weihnachtsmarkt vor der beeindruckenden Kulisse des Münsters kennen die meisten – sie gehören allesamt zu den größten Weihnachtsmärkten in Baden-Württemberg. Und wo im Südwesten gibt es noch besondere Märkte? Wir haben neun Märkte herausgesucht.
„Königlicher Winterzauber“ auf Burg Hohenzollern
Die Burg Hohenzollern (Zollernalbkreis), der Stammsitz des preußischen Königshauses und der Fürsten von Hohenzollern mit seiner mehr als Tausendjährigen Geschichte ist zu allen Jahreszeiten einen Ausflug wert. Beim „Königlichen Winterzauber“ (21. November 2025 bis 6. Januar) erscheint der einstige Herrschaftssitz aber in ganz besonderem Licht. Das festliche Ambiente gibt es nicht nur im Innenhof, sondern auch im Schlossinneren. Es handelt sich im engeren Sinne nicht um einen Weihnachtsmarkt, sondern um eine „Sonderausstellung“, heißt es vom Veranstalter. Glühwein gibt es trotzdem – der ist im Ticketpreis (29 Euro) nicht enthalten. Weitere Infos zum Königlichen Winterzauber gibt es hier.
Größter Adventskalender der Welt im Schwarzwald
Ein kleiner Adventskalender steht auf vielen Küchentischen, wenn es auf Weihnachten zugeht. Den wohl weltweit größten – das behaupten zumindest die Organisatoren – gibt es in Gengenbach (Ortenaukreis). Dort wird das Rathaus seit 1996 zum Adventskalenderhaus. Ab dem 30. November wird jeden Tag ein Fenster geöffnet. In diesem Jahr sind dort Werke des deutschen Künstlers Olaf Hajek zu sehen. Der zugehörige Weihnachtsmarkt, der täglich geöffnet ist, geht vom 28. November bis zum 23. Dezember.
Bei Glockenklang und Kerzenlicht im Kloster Maulbronn
Ein Weihnachtsmarkt vor der beeindruckenden Kulisse eines UNESCO-Weltkulturerbes? In der Adventszeit findet man dies im Kloster Maulbronn (Enzkreis), das den Titel seit mehr als 30 Jahren trägt und eines der am besten erhaltenen Zisterzienserklöster nördlich der Alpen ist. Am zweiten Adventswochenende (6. und 7. Dezember) wehte der Duft von Plätzchen und Glühwein durch den Hof. An rund 100 Ständen wird neben Speis’ und Trank auch Kunsthandwerk feilgeboten. Was darf im Kloster auch nicht fehlen? Musik. Die geben regionale Musik- und Gesangsgruppen an beiden Tagen im Klosterhof, dem Paradies und der Klosterkirche zum Besten.
Weihnachtsmarkt auf Deutschlands größtem umbautem Marktplatz
Marktplätze sind beliebte Orte, um einen Weihnachtsmarkt zu veranstalteten. Den größten umbauten Marktplatz Deutschlands gibt es in Freudenstadt. Umsäumt von Arkaden, mit der besonderen Stadtkirche am südlichen Eck, ist er zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Auf dem oberen Teil findet vom 4. Dezember bis zum 14. Dezember der Weihnachtsmarkt statt. Besondere Highlights: der Pavillion, der sich für zehn Tage in eine Krippe verwandelt und der Eisstock-Cup, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet.
„Altdeutscher Weihnachtsmarkt“ in Bad Wimpfen
Bereits im Jahr 1487 verlieh Kaiser Friedrich III. der damaligen Reichsstadt Wimpfen das Privileg, vor Weihnachten einen Markt abhalten zu dürfen – den ehemaligen Katharinenmarkt. Der „Altdeutsche Weihnachtsmarkt“ in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) zählt bundesweit zu den ältesten – und schönsten – seiner Art. Die Stadtsilhouette ist für die Veranstaltung extra beleuchtet, die pittoresken Gassen der einstigen Stauferpfalz tun ihr übriges. Zum Markt, der an den ersten drei Adventswochenenden stattfindet, gibt es spezielle Führungen.
Kurfürstlicher Weihnachtsmarkt in Schwetzingen
Das kurfürstliche Schloss binden die Veranstalter in Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) gekonnt in ihren Weihnachtsmarkt ein. Der Ehrenhof wird stimmungsvoll beleuchtete, die Schlossfassade ebenfalls illuminiert. Davor strahlen bunte Zelte. Das prachtvolle Ambiente gibt es an allen vier Adventswochenenden; jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Ein Highlight für Kinder: die Eisenbahn. Für die ganze Familie bietet sich ein Spaziergang durch den Schlossgarten an.
Weihnachtsdorf im Vogtsbauernhof
Ferien auf dem Bauernhof kennt man, aber ein Weihnachtsmarkt? Vom 12. bis 14. Dezember lädt das Weihnachtsdorf im Vogtsbauernhof im Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach (Ortenaukreis) zu der besonderen Veranstaltung ein. An allen drei Tagen wird musiziert, für Familien gibt es eine Weihnachtswerkstatt, am Sonntag kommt der Nikolaus. Hin kommt man mit der Schwarzwaldbahn, zum Freilichtmuseum fährt ein Buspendelverkehr. Erwachsene zahlen sechs Euro Eintritt, Kinder nichts.
Weihnachtsmarkt im Tiefen Stollen
In Wasseralfingen (Ostalbkreis) findet der Weihnachtsmarkt alljährlich unter der Erde statt – und zwar 400 Meter unter Tage. Ein Stollen wird für vier Tage (4. bis 7. Dezember) zu einem Weihnachtswunderland. Stärken für die besondere Fahrt kann man sich mit den üblichen Speisen und Getränke auch über Tage. Dass es langsam hinab (und wieder hinauf) geht, hat zur Folge, dass am Eingang Geduld gefragt ist. Der Andrang ist dennoch immer groß: Die Eintrittskarten (8,50 Euro Erwachsene/4 Euro Kinder) sind in diesem Jahr bereits vergriffen. Der Vorverkauf startet in der Regel bereits im September.
Weihnachtsabenteuer in der Ravennaschlucht
Ähnlich schnell vergriffen sind die Eintrittskarten für den Weihnachtsmarkt in der wilden Ravennaschlucht. Auch in diesem Jahr gab es nach kurzer Zeit keine Tickets mehr für den besonderen Markt unter dem 40 Meter hohen Viadukt der Höllentalbahn. Im Schwarzwald hat das traditionelle Kunsthandwerk seine Heimat, und die berühmten regionalen Spezialitäten entfalten ihren besonderen Geschmack zwischen den steilen, bewaldeten Hängen. In diesem Jahr öffnet der Markt an vier Wochenenden zwischen dem 28. November und dem 21. Dezember; jeweils von Freitag bis Sonntag. Vorausgesetzt man hat Tickets ergattert.