Der Ex-Stuttgarter wird für seinen respektvollen Umgang mit dem Gegner nach dem Pokalfinale geehrt.
Von Marco Seliger
Stuttgart - Ehre für Nick Woltemade: Der Ex-Angreifer des VfB Stuttgart hat vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Fair-Play-Medaille bekommen und ist damit aus Sicht des Verbands neben Ervin Fetahovic, Trainer der C-Junioren der SG Markgräflerland aus dem Südbadischen Fußballverband, „der fairste Akteur der Saison 2024/2025“. Der DFB zeichnete Woltemade und Fetahovic am Montagnachmittag im Rahmen des öffentlichen Trainings der Nationalmannschaft in Wolfsburg mit der Medaille aus.
„Der Fußball lebt von Emotionen, aber auch von Respekt, Anstand und Fairness“, sagte Ronny Zimmermann, erster DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der Fair-Play-Jury: „Nick Woltemade hat in einem Moment des Triumphs nicht sich selbst, sondern seine Mitspieler und Gegner in den Mittelpunkt gestellt. Solche Gesten sind es, die unseren Sport auszeichnen und ihn zu mehr machen als nur einem Spiel.“
Während die meisten seiner damaligen Teamkollegen vom VfB Stuttgart bereits den DFB-Pokalsieg feierten, zeigte Woltemade am 24. Mai im Berliner Olympiastadion Größe: Statt sich nach dem 4:2-Sieg des VfB sofort dem Jubel anzuschließen, suchte er zunächst die Spieler von Arminia Bielefeld auf, klatschte sie ab, nahm sie in den Arm und sprach ihnen aufmunternde Worte zu.
Im Interview nach dem Finale erklärte der Nationalspieler, der später im Sommer für 85 Millionen Euro zu Newcastle United gewechselt ist, dies: „Ich habe den Bielefeldern für so eine Leistung, für so eine Saison gratuliert. Wenn man den ganzen Weg von denen sieht, nicht nur in der dritten Liga mit dem Aufstieg, sondern auch die Pokalreise - das ist eine phänomenale Saison. Da wollte ich auf dem Platz einfach noch mal gratulieren. Ich finde, das gehört sich so. Und ich habe noch genug Zeit, mit den Fans, meiner Familie und meiner Mannschaft zu feiern. Aber ich wollte jedem Einzelnen noch mal gratulieren.“
Juniorentrainer Ervin Fetahovic wiederum erhielt die DFB-Medaille für diese Aktion: Beim Spielstand von 3:1 für die U-17-Juniorinnen des SC Freiburg verletzte sich ein Spieler seiner Mannschaft. Der Schiedsrichter bemerkte die Situation zunächst nicht, das Spiel lief weiter - und nach einem unglücklichen Pass der Freiburger Torhüterin erzielte die SG Markgräflerland das 2:3. Doch Fetahovic griff ein: Er wies seine Spieler an, die Gegnerinnen nach dem Anstoß ungehindert zum 4:2 durchlaufen zu lassen.