Abuja /DPA - Nur wenige Stunden vor Beginn der Abstimmung hat Nigerias Wahlkommission die Präsidentenwahl vom Samstag überraschend um eine Woche verschoben. Das sei angesichts von teilweise unzureichenden Vorbereitungen nötig gewesen, um „freie, faire und transparente Wahlen“ zu garantieren. Präsident Muhammadu Buhari und der führende Oppositionskandidat Atiku Abubakar forderten ihre Anhänger auf, trotz der Verzögerung friedlich zu bleiben. Abubakar verurteilte die Verschiebung als „verzweifelte“ Finte, mit der eine Niederlage Buharis abgewendet werden solle. Die Begründung für die Verschiebung blieb vage. Im Vorfeld der Abstimmung waren einige Wahllokale angezündet worden, und es hatte Berichte gegeben, wonach an mehreren Orten Wahlunterlagen fehlten. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in dem westafrikanischen Staat sollen nun am kommenden Samstag stattfinden, Abstimmungen zu Gouverneuren und Parlamenten der Bundesstaaten am 9. März.
In Berlin betonte Entwicklungsminister Gerd Müller, dass friedliche und faire Wahlen in Nigeria wichtig für Stabilität und Entwicklung in ganz Afrika und in Europa seien. Nigerias Bevölkerung werde sich in den nächsten 30 Jahren auf rund 400 Millionen Menschen verdoppeln und der Staat dann das drittgrößte Land der Welt sein, sagte der CSU-Politiker am Sonntag. Der Nordosten Nigerias ist zudem eine wichtige Front im Kampf gegen radikale Islamisten. Der Konflikt mit der Terrormiliz Boko Haram treibe „Millionen Menschen in die Flucht, in Hunger und Armut“, erklärte Müller. Tausende sähen daher eine Flucht nach Europa als einzigen Ausweg. „Frieden und Stabilität in Nigeria berühren uns deshalb schon heute unmittelbar in Deutschland und Europa“, so Müller.
Am vorgesehenen Wahltag kamen bei einem Selbstmordanschlag mindestens elf Menschen ums Leben. Drei Attentäter waren in eine Moschee eingedrungen und hatten um sich geschossen, bevor sich zwei von ihnen schließlich in die Luft sprengten.