Das Abnehmmittel Wegovy gibt es bald auch in Tablettenform - zunächst nur in den USA. Aber der Hersteller der beliebten Abnehmspritze bemüht sich auch um eine Zulassung der Pille in Europa.
Wegovy gibt es bald auch in Pillenform. (Symbolbild)
Von dpa
Bagsværd - Das bisher nur als Spritze erhältliche Abnehmmedikament Wegovy ist in den USA auch in Tablettenform zugelassen worden. Das teilte das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk mit. Demnach habe die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA den Verkauf des Medikaments genehmigt. Novo Nordisk wolle die Wegovy-Pille Anfang Januar auf den US-Markt bringen, hieß es in der Mitteilung.
Auch um eine Zulassung für den europäischen Markt bemühe sich Novo Nordisk demnach. In Deutschland ist derzeit nur die Wegovy-Spritze gegen manche Formen von Übergewicht zugelassen.
Pille soll auch Patienten mit Abneigung gegen Spritze erreichen
Nach Unternehmensangaben ist die Abnehmtablette, die einmal täglich eingenommen werden muss, das erste Medikament der Wirkstoffgruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) in Pillenform, das für die Gewichtsabnahme zugelassen wird. Somit könnte nun auch Patienten geholfen werden, die eine Behandlung mit der Spritze ablehnten, sagte der Novo Nordisk-Landeschef in den USA, Dave Moore, laut einer Mitteilung.
Nach Einschätzung von Experten könnte die Zulassung der Abnehmpille für Novo Nordisk ein entscheidender Schritt sein, um sich in dem lukrativen und stark umkämpften Markt für Abnehmmittel gegen den US-Konkurrenten Eli Lilly zu behaupten. Die Amerikaner haben mit ihrem eigenen injizierbaren Gewichtssenker Zepbound den Dänen Marktanteile abgejagt, weil das Medikament als effektiver gilt.
Novo Nordisk hat turbulentes Jahr hinter sich
Die Nachricht über die Zulassung der Abnehmpille in den USA ließ die Novo Nordisk-Aktie bis Dienstagmittag um gut sieben Prozent ansteigen. Der Pharmakonzern hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Seitdem die Wertpapiere Mitte 2024 dank des Booms der Diabetes- und Abnehmmittel Ozempic und Wegovy ein Rekordhoch erreicht hatten, haben Konkurrenzprodukte den Kurs stark gedrückt. Auch mit der Erholung vom Dienstag hat die Aktie des dänischen Pharmariesen seit Juni 2024 um fast 70 Prozent an Wert verloren.
Im August dieses Jahres gab es einen Wechsel an der Konzernspitze: Maziar Mike Doustdar übernahm den Chefposten von Lars Fruergaard Jørgensen. Im September kündigte Novo Nordisk an, weltweit 9.000 Jobs zu streichen, rund 11,5 Prozent der Belegschaft verloren ihre Stelle.