Nachdem ein 63-Jähriger seine Familie an mehreren Orten im Kreis Reutlingen getötet haben soll, zeigt sich Reutlingens OB betroffen. Er äußert dabei auch eine Bitte an die Bürger.
Ein Tatort liegt in Reutlingen, weitere im Kreis. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck (Archivbild) zeigte sich betroffen.
Von Sascha Maier
Thomas Keck (SPD), Reutlingens Oberbürgermeister, hat sich bestürzt über die jüngsten Geschehnisse in Reutlingen gezeigt, nachdem fünf Menschen an verschiedenen Orten im Kreis tot aufgefunden worden sind. „Die Ereignisse von heute haben mich tief erschüttert. In unserer Stadt wurde ein Mensch Opfer dieser schrecklichen Tragödie, die im gesamten Landkreis fünf Leben gefordert hat“, sagte Keck gegenüber unserer Zeitung.
Er sei „in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden der Getöteten“. Was jetzt wichtig sei: „Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger darum, die Privatsphäre der betroffenen Familien zu respektieren und ihnen Raum für ihre Trauer zu lassen.“
Der Tatverdächtige nahm sich das Leben
Die Tötungsdelikte ereigneten sich nicht nur in Reutlingen selbst, sondern auch in den benachbarten Orten Pfullingen und St. Johann, die im Landkreis Reutlingen liegen. Die Toten waren im Verlauf des Dienstags gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Polizeipräsidium Reutlingen informierten am Mittwochmittag in einer gemeinsamen Mitteilung darüber.
Bei den Toten soll es sich nach ersten polizeilichen Ermittlungen um die 60 Jahre alte Schwester des Tatverdächtigen, dessen 57-jährige Ehefrau sowie dessen zwei Söhne im Alter von 27 und 29 Jahren handeln. Bei der 57-Jährigen handelt es sich laut Polizei nicht um die leibliche Mutter der jungen Männer. Der 63-jährige Tatverdächtige soll sich anschließend selbst das Leben genommen haben.
Rätsel gibt der Polizei aktuell vor allem die Todesursache der 60-Jährigen Schwester auf, die am Dienstagmorgen tot von einer Pflegekraft entdeckt worden war. Anders als die anderen Opfer sei sie nicht durch Schüsse getötet worden. Ob der Tatverdächtige einen Waffenschein besitzt, ist außerdem Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Zu einem möglichen Motiv hat die Polizei noch nichts bekannt gegeben.
Die Tat erschüttert Reutlingen und die Region. Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth für den Wahlkreis Reutlingen hat seine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. „Als ich die Nachricht gesehen habe, blieb mir die Luft weg“, sagte er. Auch er plädierte dafür, sich jetzt nicht in Spekulationen zu ergehen.
Sie haben suizidale Gedanken? Hier wird Ihnen geholfen
Wenn Sie selbst unter Depressionen leiden oder Suizidgedanken haben, wenden Sie sich bitte sofort an die Telefonseelsorge. Auch wenn eine nahestehende Person betroffen ist, zögern Sie nicht, die Telefonseelsorge zu kontaktieren. Telefonnummer: 0800 1110 111
Hilfe für Betroffene und Angehörige
Es ist wichtig, dass Eltern, Verwandte und Freunde besonders aufmerksam sind, wenn bei Kindern oder Jugendlichen Anzeichen von Depressionen oder Suizidgefahr auftreten. Im Jahr 2023 war Suizid die häufigste Todesursache bei jungen Menschen im Alter von 10 bis 25 Jahren.
Auch hier gibt professionelle Hilfe:
www.deutsche-depressionshilfe.de
Info-Telefon Depression für Betroffene und Angehörige: 0800 33 44 5 33
E-Mail-Beratung für Betroffene und Angehörige: bravetogether@deutsche-depressionshilfe.de
Kinder und Jugendtelefon: 116 111 (Montag bis samstags 14 bis 20 Uhr)
Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/