Oberbürgermeisterin: Hochstraße Süd baldmöglichst abreißen

dpa/lrs Ludwigshafen. Die Sperrung von Teilen der maroden Hochstraße Süd bringt die Stadt Ludwigshafen unter Druck. Das Bauwerk soll schnellstmöglich abgerissen und neu aufgebaut werden. An anderer Stelle könnten die Bauarbeiten dafür zurückgestellt werden.

Oberbürgermeisterin: Hochstraße Süd baldmöglichst abreißen

Ein Auto fährt unter der Brückenkonstruktion der Hochstraße Nord. F. Foto: Uwe Anspach/dpa

Die marode Hochstraße Süd in Ludwigshafen soll so schnell wie möglich abgerissen werden. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) teilte am Montag im Bau- und Grundstücksausschuss der Stadt mit, dass bereits am Dienstag, 25. November, erste Gespräche zum Abriss geführt werden sollen. „Der Erste, der abreißt, erhält den Zuschlag“, kündigte die Rathauschefin mit Blick auf eine Auftragsvergabe an. Außerdem sollten die Planungen so schnell wie möglich vorangetrieben werden. Die rechtliche Voraussetzung sei aufgrund der gefährlichen Situation gegeben, da „Gefahr in Verzug“ sei.

Die Konstruktion gilt als einsturzgefährdet. Man stehe sowohl mit den Verkehrsministerien in Bund und Land in Kontakt, außerdem würden Gespräche mit Abrissunternehmen geführt. Mit Blick auf den Neubau der Hochstraße Süd rund um die Pilzhochstraße sei die Stadtverwaltung sehr weit mit der internen Planung, sagte Steinruck. Der Bauausschuss stimmte am Montag für einen schnellstmöglichen Abriss.

Schon am Freitag hatte die Stadt bekanntgegeben, dass der Bereich unter einem Teil der Hochstraße Süd wegen der statischen Probleme gesperrt werden muss. Dicht sind auch zwei Straßen, die unter der Hochstraße durchführen. Mehrere Straßenbahn-Linien sind unterbrochen, ein zentraler Halt fällt weg, es können keine Trams über die zentrale Konrad-Adenauer-Brücke über den Rhein nach Mannheim fahren. Für den Autoverkehr ist die Hochstraße Süd seit August gesperrt, ein Rückbau oder Abriss ist unumgänglich. Zu Kosten wollte sich die Rathauschefin zunächst indes nicht äußern.

Nach den bekanntgegebenen weiteren Sperrungen um die Hochstraße Süd ist derweil der S-Bahn-Verkehr mit mehr Halten angelaufen. Das sei eine Notmaßnahme, die kurzfristig auf die Beine gestellt worden sei, sagte ein Sprecher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Rheinland-Pfalz Süd in Kaiserslautern am Montag. Fortan hält die Linie 1 auch in den Ludwigshafener Stadtteilen Mundenheim und Rheingönheim, um eine Alternative zu den unterbrochenen Straßenbahnlinien zu bieten. Ein engerer Takt auf der S-Bahn-Linie sei unmöglich. Dafür sei der Mannheimer Hauptbahnhof schlicht zu stark frequentiert.

Die Oberbürgermeisterin sprach sich am Montag dafür aus, die geplanten Arbeiten an der ebenfalls sanierungsbedürftigen Hochstraße Nord zurückstellen, solange die Hochstraße Süd teilweise erneuert wird. Auf diese Weise lasse sich eine alternative Route zur gesperrten Hochstraße im Süden erhalten. „Das muss jetzt gehen“, sagte Seinruck. Die gleichzeitige Sanierung der beiden zentralen Strecken sei weder Bürgern noch der Wirtschaft zuzumuten. Auch diesem Vorschlag der Stadtverwaltung stimmten die Ausschussmitglieder am Montag zu.

Neben den Straßensperrungen musste wegen des gefährlichen Zustands der Hochstraße Süd auch eine Diskothek in Ludwigshafen aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Ebenfalls um eine Gefährdung von Menschen zu verhindern, würden etwa 400 Parkplätze unter der Hochstraße Süd aus Sicherheitsgründen weg fallen. Einschneidend sind die Folgen aber auch für das Umland, da der Schienenverkehr betroffen ist. Wegen der Zusatzhalte verlängert sich die Fahrtzeit der S-Bahn-Linie 1, so dass laut SPNV Anschlüsse an anderen Stellen gefährdet sind. Das hätten Gebietskörperschaften aus Baden-Württemberg in Schreiben bereits thematisiert, hieß es vom SPNV.

Im SWR sprach der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner (CDU), von einer „absoluten Katastrophe“. Der Oberbürgermeister der Nachbarstadt Mannheim, Peter Kurz (SPD), hatte am Freitag mitgeteilt: „Wir müssen darauf setzen, dass die Teile der Hochstraße Süd, unter denen die Bahnen queren, so schnell wie möglich abgerissen werden können. Nur so kann der ÖPNV seine Entlastungsfunktion wieder voll übernehmen.“