Auf der Versammlung der AfD in Magdeburg zeigt sich: Die Rechtsextremen haben sich durchgesetzt – und es gibt keinen Grund, den aktuellen Kurs zu ändern, meint Rebekka Wiese.
Der Europa-Spitzenkandidat der AfD Maximilian Krah gibt sich offen rechts.
Von Rebekka Wiese
Einen Redner fand Maximilian Krah besonders gut. Krah, der gerade von der AfD zum Spitzenkandidaten für die Europawahl gemacht wurde, schwärmte bei seiner Bewerbung von der Rede, die der Bulgare Kostadin Kostadinow auf dem Bundesparteitag in Magdeburg gehalten hatte. Kostadinow ist Chef der bulgarischen russlandnahen Partei „Wiedergeburt“ und sagte am Wochenende, Deutschland müsse seine Rolle als Großmacht in Europa wieder einnehmen. Das fand Krah offenbar gut.
Dass die AfD einen Mann wie Maximilian Krah auf Platz 1 für ihren Europawahlkampf setzt, zeigt, wie wenig vom gemäßigteren Lager in der Partei geblieben ist. Schon auf dem Bundesparteitag vor einem Jahr in Riesa hatte sich gezeigt, wie einflussreich die rechtsextreme völkische Gruppe um den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke inzwischen ist. Dieser Eindruck hat sich nun auf der Versammlung in Magdeburg bestätigt.
Mit Krah hat sich die Partei für einen offen rechten Spitzenkandidaten entschieden. Man wolle keine Werteunion sein, rief Krah bei seiner Bewerbungsrede. Dass er den bulgarischen Gastredner mit den Großmachtsfantasien so lobte, wurde vom Saal mit einem anerkennenden Raunen belohnt.
Noch zwei Kandidaten mit Höcke-Unterstützung
Auch die beiden Männer, die auf die Listenplätze hinter Krah gewählt wurden, werden vom Höcke-Lager unterstützt. Mit großer Mehrheit wurde der bayerische AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron auf den zweiten Platz gewählt. An dritter Stelle steht René Aust, der Landtagsabgeordneter in Thüringen ist.
Noch etwas spricht dafür, dass die Rechtsextremen in der AfD immer mächtiger werden dürften: Die Partei ist damit aktuell erfolgreicher denn je. Sie hat keinen Grund, von dieser Linie abzuweichen. Das sollte CDU-Chef Friedrich Merz klar sein, falls er darüber nachdenkt, auf gewissen Ebenen mit der AfD zusammenzuarbeiten. Aber auch jedem Einzelnen, der erwägt, der AfD seine Stimme zu geben.