Oft Bodenfrost, aber mit viel Sonne

Der März war um fast zwei Grad Celsius wärmer als der langjährige Durchschnitt, dafür aber auch schon wieder viel zu trocken

Viele Menschen verbinden mit dem Monat März den Beginn der wärmeren Jahreszeit, zumal der 1. März tatsächlich den meteorologischen Frühlingsanfang markiert. Was die Sonne angeht, hat der Frühlingsmonat in diesem Jahr auch prächtig geliefert: Die 178 Stunden Sonnenschein entsprechen mehr als dem Eineinhalbfachen des langjährigen Durchschnitts. Damit fast eine logische Konsequenz: Der vergangene März war schon wieder zu trocken und zu warm.

Oft Bodenfrost, aber mit viel Sonne

Die Weinberge von Kirchberg an der Murr im Sonnenlicht. Da macht das Arbeiten gleich doppelt Freude. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Die Landwirte, Wengerter und Förster hoffen inständig auf Regen, damit die negativen Hitze-Begleitumstände der vergangenen Jahre mit Rekordtemperaturen und Trockenheit nicht noch in eine weitere Runde gehen. Anfangs schien es auch, als würde das Jahr fruchtbar starten. Bis zum 12. März regnete es an sieben Tagen richtig nennenswerte Mengen, danach nur noch einmal am 21. März. Unterm Strich waren es 68,8 Liter pro Quadratmeter, viel zu wenig, im langjährigen Mittel entspricht dies gerade einmal 79,5 Prozent. Auf der anderen Seite gibt es verschiedene Bauernregeln, die mit dem ausbleibenden Niederschlag wenig Probleme haben. So heißt es etwa: „Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen“, „Märzenstaub bringt Gras und Laub“ oder „Lässt der März sich trocken an, bringt er Brot für jedermann“. Ob aber Bauernregeln wörtlich genommen werden sollen, sei jedem selbst überlassen.

Der zweite Monat hintereinander, der viel zu warm war

Unbestritten war der März wieder viel zu warm. Der Durchschnittswert des Monats weist eine Temperatur von 5,2 Grad aus, das Mittel des langjährigen Vergleichs beträgt nur 3,3 Grad. Und zur Erinnerung: Schon im Februar gab es eine riesige Abweichung von 4,8 Grad. Immerhin sank die Temperatur zum Monatsende deutlich ab, sodass die Mindestwerte in der vergangenen Woche deutlich unter dem Gefrierpunkt lagen. Der Höchstwert der Kälte wurde so auch mit minus 8,3 Grad am Boden am letzten Tag des Monats gemessen. In der Summe gab es immerhin 21 Tage mit Bodenfrost.

Dass der Ausbruch des Coronavirus in Deutschland im März so richtig begonnen hat, ist Zufall. Dass seither im Land zumindest in einigen Bereichen Zustände herrschen, die fast Kriegszuständen ähneln, ist dabei fast passend. Denn der März ist nach dem römischen Kriegsgott Mars benannt. Ursprünglich versammelten sich in diesem Monat die waffenfähigen römischen Bürger auf dem Marsfeld vor den Toren der Stadt, um gemustert zu werden und ihre Feldherrn zu wählen. Ein Versammlungsverbot wäre da vermutlich unpassend gewesen.

Oft Bodenfrost, aber mit viel Sonne