Neu-Delhi/Islamabad /DPA - Der brisante Konflikt zwischen den verfeindeten Atommächten Indien und Pakistan hat sich weiter zugespitzt. Nachdem Indiens Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag zum ersten Mal seit 1971 einen Angriff auf pakistanischem Gebiet geflogen hatte, schoss Pakistan nach eigenen Angaben am Mittwoch zwei indische Kampfflugzeuge ab. Ein indischer Pilot sei festgesetzt worden. Pakistans Armeesprecher Asif Ghafoor veröffentlichte auf Twitter ein Foto des sichtbar im Gesicht verletzten Oberstleutnants.
Indiens Außenministerium bestellte nach eigenen Angaben den pakistanischen Botschafter ein und beschwerte sich über diese „vulgäre Darstellung“ des Gefangenen, die gegen internationales Recht und die Genfer Konventionen verstoße. Indien erwarte seine sofortige, sichere Rückkehr. Nach indischer Darstellung hatte der Angriff der pakistanischen Luftwaffe militärischen Installationen auf indischem Gebiet gegolten. Indien habe ihn abgewehrt und einen Jet aus Pakistan abgeschossen. Dabei habe Indien einen Abfangjäger verloren.
Im Mittelpunkt des jahrzehntealten Konflikts steht das Gebiet des früheren Fürstenstaates Jammu und Kaschmir. Nach dem Ende der britischen Herrschaft über den Subkontinent im Jahr 1947 und der Spaltung Britisch-Indiens in Indien und Pakistan blieb dessen Status zunächst offen. Sowohl Indien als auch Pakistan beanspruchten das Himalajatal für sich. Sie führten 1947 und 1965 Krieg, 1999 gab es Gefechte. Beide Länder beherrschen einen Teil des Tals Kaschmir. Die sogenannte Kontrolllinie gilt als De-facto-Grenze. Im indischen Teil – dessen Bevölkerung überwiegend muslimisch ist, gibt es seit Ende der 1980er Jahre immer wieder Gewalt zwischen Separatisten und Sicherheitskräften. Indien wirft dem pakistanischen Militärgeheimdienst ISI vor, islamistische Terroristen zu unterstützen. Pakistan bestreitet dies.
Viele Länder äußerten Besorgnis über die Situation. Sie forderten Pakistan auf, konsequent gegen Terrorgruppen vorzugehen – darunter Deutschland und die USA.