Papst beklagt Gier und Egoismus der Menschen

Karfreitagskreuzweg mit Franziskus erinnert an das Schicksal von Migranten

Rom /DPA/EPD - Papst Franziskus hat am Karfreitag beim Kreuzweg in Rom „von politischem Kalkül gepanzerte Herzen“ beklagt. Im Zentrum der stimmungsvollen Prozession am Kolosseum, mit der am Abend an die Leiden Jesu erinnert wurde, stand das Schicksal missbrauchter Frauen und der Opfer von Menschenhandel. 15 000 Gläubige verfolgten laut Vatikan die Zeremonie. Franziskus beklagte nicht nur die Abschottung vor Migranten, sondern auch Gleichgültigkeit und Egoismus der Menschen. Er lenkte den Blick auch auf den Klimawandel: Die Erde leide „ernsthaft“, allerdings seien die Augen der Menschen egoistisch und durch Gier und Macht erblindet.

Der Papst gedachte zudem der Kinder, die „in ihrer Unschuld und Reinheit verletzt“ wurden, was als Anspielung auf den sexuellen Missbrauch durch Geistliche verstanden werden kann. Die Kirche, die sich laut Franziskus „ständig von innen und außen angegriffen“ fühle, steckt wegen Skandalen um Missbrauch und dessen Vertuschung in mehreren Ländern der Welt in einer tiefen Krise.

Am Gründonnerstag hatte Franziskus in Velletri südlich von Rom zwölf Gefangenen die Füße gewaschen. Der traditionelle Ritus der Fußwaschung fand im Rahmen der Abendmahlsmesse in der Haftanstalt von Velletri statt. Dabei erinnerte das katholische Kirchenoberhaupt daran, dass zu Lebzeiten Jesu Sklaven die Füße der Menschen wuschen, die barfuß gingen. Jesus habe seinen Jüngern die Füße gewaschen als Zeichen seiner Bereitschaft zum Dienen.