Parkplätze statt Sozialwohnungen

Bauantrag für Wohngebäude in Großaspach vom Regierungspräsidium genehmigt, kurz darauf meldet Baufirma Insolvenz

Eigentlich sollte im Brühle in Großaspach ein neues Gebäude mit Sozialwohnungen entstehen. Doch daraus wird jetzt nichts. Denn nachdem alle von Bürgern eingelegten Widersprüche nun vom Tisch sind, hat die beauftragte Baufirma Insolvenz angemeldet. Statt einem Haus sollen dort nun 14 Parkplätze entstehen – vorerst.

Parkplätze statt Sozialwohnungen

Foto: A. Becher

Von Silke Latzel

ASPACH. Das soziale Wohngebäude, das auf der Brachfläche in Großaspach in der Nähe der Post , genauer gesagt im Wohngebiet „Im Brühle“, geplant war, wird es in dieser Form derzeit nicht geben. Denn: „Nach fast drei Jahren haben wir jetzt zwar die Baugenehmigung, aber keine Firma mehr, die uns das Gebäude bauen kann“, erklärt Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff auf Nachfrage unserer Zeitung.

Der Grund, wieso sich das Projekt so in die Länge gezogen hat, sind laut des Gemeindeoberhaupts „Einwendungen der Nachbarschaft“, die dort keinen sozialen Wohnungsbau haben wollen. „Wir hatten in erster Linie schon an eine Anschlussunterbringung gedacht“, so Welte-Hauff. „Aber auch aus unseren eigenen Reihen gibt es ja Menschen, die Wohnraum dringend brauchen.“

Bitter: Nur eine Woche, nachdem die Baugenehmigung vom Regierungspräsidium nun endlich erteilt werden konnte, meldete die Firma, die von der Gemeinde Aspach mit dem Hausbau beauftragt worden war, Insolvenz an. Der Wunsch der Verwaltung ist jetzt, die vorgesehene Fläche nutzbar zu machen, denn bislang wuchert es auf der Brache vor sich hin, der Bauhof muss sich darum kümmern, dass das Gestrüpp und Unkraut nicht überhandnimmt.

Der Plan ist nun, dort Parkplätze zu schaffen – 14 an der Zahl sollen es werden. Die Idee wurde den Gemeinderäten in der jüngsten Sitzung vorgestellt. Grundsätzlich fand diese auch Anklang, sauer aufgestoßen ist den Räten allerdings der Preis: 30500 Euro soll der Parkplatz kosten, der nicht asphaltiert wird, sondern in einer einfachen Variante mit Schotter errichtet werden soll. Dies habe den Grund, dass man die Fläche jetzt zwar nutzen, für eine mögliche anderweitige Verwendung zu einem späteren Zeitpunkt aber nicht endgültig verbauen möchte.

Sozialwohnungen eventuell in der Marbacher Straße möglich

Ob die geplanten Parkplätze den Bürgern und somit der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen werden, ist noch nicht klar. Welte-Hauff sprach zunächst davon, dass sie die 400 Quadratmeter große Fläche am liebsten den Beschäftigen des Rathauses zum Parken zur Verfügung stellen wolle. Sollten dann nachmittags allerdings Parkplätze frei sein, könnten diese auch von den Bürgern genutzt werden. „Wir würden das nicht akribisch kontrollieren lassen“, sagte sie. Joachim Goller (Freie Wählervereinigung) war der Meinung, der neue Parkplatz sollte auch von Bürgern genutzt werden dürfen, die im Rathaus oder in der Post etwas erledigen müssten. In diesem Zusammenhang schlug seine Fraktionskollegin Sonja Tränkle vor, die Garage im Rathausgebäude für die Öffentlichkeit zu sperren, damit die Bediensteten der Gemeinde dort immer einen Parkplatz finden könnten. Die Bürgermeisterin war diesem Vorschlag nicht abgeneigt, denn „die Bürger fahren dort tatsächlich nur ungern rein, es ist einfach zu eng.“ Sie gab allerdings zu bedenken, dass man aufgrund der Lage dort zuerst nach einem Parkplatz suchen würde, wenn man im Rathaus etwas zu erledigen hätte. „Aber wir können uns das mal anschauen, wir sind da ja flexibel“, sagte sie.

Dass das soziale Wohnbauprojekt jetzt an dieser Stelle nicht verwirklicht wird, ärgerte vor allem Wolfgang Schopf (SPD) und er fragte direkt nach Alternativen. Welte-Hauff nannte die Flüchtlingsunterkünfte an der Marbacher Straße, denn „die Container sind seitens des Landkreises gekündigt und da könnten wir, wenn der Abbau erfolgt, mit einem neuen Gebäude auf die bereits existierende Bodenplatte gehen“. Auch sie sei nicht wirklich zufrieden mit der Situation, sagte sie unserer Zeitung, „aber möglicherweise musste so sein. Wenn wir jetzt das Sanierungsgebiet ,Am Klöpferbach’ haben, brauchen wir ja auch eine rückwärtige Erschließung, man muss ja irgendeine Anbindung haben. Vielleicht musste es am Ende so sein, dass wir da kein Gebäude stehen haben, das wir nicht mehr hätten verrücken können. Und ja, wir haben uns für einen sozialen Wohnungsbau entschieden, also bringen wir den dann an anderer Stelle unter. Mit dem Parkplatz haben wir uns ja jetzt nichts verbaut, im Gegenteil. Wir haben erst einmal dazu beigetragen, dass die Lage sich entspannt, und müssen jetzt nichts mehr übers Knie brechen, sondern können abwarten, was sich im Zuge der Sanierung des Gebietes dort für Möglichkeiten ergeben.“ Natürlich seien die Kosten hoch, doch es sei aufwendig, die Fläche zu bearbeiten. „Das schlägt sich dann im Preis nieder“, so die Bürgermeisterin

Obwohl sie die hohen Kosten „für ein Provisorium“ eigentlich zu hoch fanden, stimmten die Räte am Ende doch mehrheitlich für den Bau des Schotterparkplatzes. Ebenfalls mehrheitlich angenommen wurde der Antrag der Verwaltung auf Erweiterung des Brühles zwischen den Gebäuden 12, 14 und 18/1. Dort wird die Straße um 1,50 Meter verbreitert. „Die Feuerwehr freut sich an dieser Stelle über jeden Zentimeter“, so Klaus Polaschek vom Bauamt. Auch hier betragen die Kosten rund 30000 Euro – und bis auf die SPD-Fraktion stimmten die Räte der Erweiterung zu.

Parkplätze statt Sozialwohnungen

„Vielleicht musste es am Ende so sein, dass wir da kein Gebäude stehen haben.“

Sabine Welte-Hauff, Bürgermeisterin Aspach