Per Zug, Boot und pedes zur Gartenschau

Bewertungskommission nimmt Benningen und Marbach im Hinblick auf das gemeinsame Grünevent unter die Lupe.

Per Zug, Boot und pedes zur Gartenschau

Mit dem Zügle in der Marbacher Altstadt. Foto: W. Kuhnle

Von Christian Kempf

MARBACH AM NECKAR/BENNINGEN AM NECKAR. Gleich neun Bewerber haben Interesse angemeldet, zwischen 2031 und 2035 eine kleine Landesgartenschau auszurichten. Doch nur drei Aspiranten werden tatsächlich zum Zuge kommen. Gleichwohl zeigte sich Thomas Storkenmaier nach dem Besuch der Bewertungskommission zuversichtlich, dass Marbach am Neckar und Benningen am Neckar einen der begehrten Termine ergattern können. „Es ist logisch, dass das klappt bei dem Potenzial, das wir zusammen in die Waagschale werfen können“, sagte der langjährige Hauptamtsleiter der Schillerstadt mit einem Schmunzeln nach dem Ende der zweieinhalbstündigen Besichtigungstour, die am Nachmittag vor dem Literaturmuseum der Moderne ausklang.

Davor hatten die Verantwortlichen diesseits und jenseits des Neckars wirklich große Geschütze aufgeboten, um die achtköpfige Jury mit Marc Calmbach an der Spitze davon zu überzeugen, der Doppelbewerbung den Zuschlag zu erteilen. So steuerte man sogar mit einem Zügle und per Boot sowie klassisch zu Fuß die Hauptschauplätze des Grünevents an: Man präsentierte zum Beispiel die Benninger Neckarauen, zeigte am Viadukt, wo ein Wasserspielplatz entstehen könnte, setzte mit dem Boot ans andere Ufer über und wies dort darauf hin, dass es in Marbach von dort unten einmal per Aufzug hinauf Richtung Stadt gehen soll. Im Zentrum wartete dann das Team vom Stadtinfoladen mit einer kleinen Inszenierung und stellte den berühmten Besuch der Queen in der Schillerstadt nach. Kein Beinbruch war auch, dass das Zügle sich in den Holdergassen verhedderte. Es habe sogar zusammengeschweißt, dass man die Bahn gemeinsam anschieben musste, berichtete Storkenmaier, bei dem die Fäden für die Bewerbung zusammenlaufen. Nachdem man sich in der Brauerei von Dieter Baader über ein eigens für das Großevent kreiertes Gartenschau-Bier informiert hatte, ging es weiter zum Mitmachgarten auf der Schillerhöhe und vom Mayer-Sportplatz Richtung Stadthalle und Literaturmuseum. Auf diesem letzten Abschnitt konnte die Kommission einen Eindruck davon bekommen, wo zur Gartenschau ein großer Literaturpark samt Abenteuerspielplatz angelegt werden soll.

Bei der abschließenden Fragerunde wollte die Jury allerdings auch wissen, ob bei den ganzen Plänen und angesichts der notwendigen Eingriffe in den Uferbereich am Neckar die Behörden überhaupt mitspielen würden. Der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon versicherte, dass man sich im Austausch mit dem Wasserschifffahrts- und dem Landratsamt befinde und positive Signale empfangen habe. Wenn es an die Umsetzung gehe, müsse man sich natürlich im Detail abstimmen.

Sein Marbacher Amtskollege Jan Trost ergänzte zudem, dass man auch für die Belange der Naturschutzorganisationen ein Ohr habe. „Dem BUND und dem Nabu ist wichtig, dass eine ökologische Aufwertung stattfindet“, erklärte er. Und genau das solle beispielsweise bei zwei Naturdenkmälern geschehen. Ferner solle die Neckarinsel, die als Refugium für Tiere und Pflanzen gilt, im Rahmen der Schau nicht betreten werden dürfen. Auf eine Nachfrage hin, wo denn Fläche entsiegelt werden könne, betonte der von den Kommunen beauftragte Fachplaner Johann Senner, dass es dafür in Benningen an der Uferpromenade und in Marbach mit der „Asphaltwüste Mühlenviertel“ sowie mit dem Kunstrasenplatz Potenzial gebe. Insgesamt könne man mehr als fünf Hektar versiegelte Areale naturnah gestalten.

Warthon und Trost beteuerten zudem, dass man die laut einem Jurymitglied beachtlichen Kosten von sieben Millionen Euro für Benningen und zwölf Millionen Euro für Marbach stemmen könne. Ob die Auskünfte und das Konzept die Kommission überzeugt haben, wird sich bald zeigen. Anfang oder Mitte Oktober soll feststehen, wer den Zuschlag erhält, kündigte Marc Calmbach an.